Machtpolitik

Japan und Indien schließen Militärabkommen

AFP
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Militärs beider Mächte sollen einander unterstützen und Stützpunkte gemeinsam benützen. Ähnliche Verträge haben beide Länder bisher etwa mit den USA, Australien und Frankreich. Eines der Grundmotive ist, China im Zaum zu halten.

Die Regierungen Japans und Indiens haben am Donnerstag ein lange erwartetes und hochsymbolisches Abkommen geschlossen: Im Rahmen des „Mutual Logistics Support Arrangements" (MLSA) bzw. "Acquisition and Cross-Servicing Agreements" (ACSA) werden beide Staaten Militäreinheiten des jeweils anderen Partners größtmögliche logistische Unterstützung zukommen lassen, wobei der Schwerpunkt bei den Seestreitkräften liegt.

Konkret heißt das etwa, dass Schiffe und Flugzeuge Einrichtungen des Vertragspartners benützen, dort betankt und repariert werden dürfen. Indien bekäme auf diese Weise etwa auch einen Zugang zur japanischen Militärbasis im ostafrikanischen Djibouti, Japan umgekehrt zu indischen Militäreinrichtungen auf den Andamanen und Nikobaren im Indischen Ozean.

Japanische Streitkräfte

Bei militärischen Beschaffungen will man auf Interoperabilität achten, Offiziere und Informationen austauschen und verstärkt gemeinsame Manöver durchführen.

Zuletzt Kriegsgefahr Indien - China

Das Abkommen ist ein klares Signal an China, das sich in den vergangenen Jahren in Afrika und im Indischen Ozean strategisch etabliert hat und mit Japan und Indien massiv in Konkurrenz steht. China hat sich einen Hafen in Pakistan gesichert und Zugangsrechte etwa in Burma und Kambodscha, weitere Staaten etwa in Afrika und im Pazifischen Raum werden diesbezüglich umworben. Seit 2017 gibt es einen chinesischen Stützpunkt in Djibouti, das kleine Land ist überhaupt zu einem Heerlager fremder Militärs geworden.

Zuletzt wuchs wegen Zusammenstößen zwischen indischen und chinesischen Truppen in umstrittenen Regionen des Himalayas sogar die Kriegsgefahr zwischen den beiden Atommächten.

League of India

Indien hat in den vergangenen Jahren ähnliche Abkommen mit den USA, Frankreich, Südkorea und Singapur geschlossen, und erst im Juni mit Australien. Die genannten Länder haben wiederum solche Verträge untereinander. Indien darf zum Beispiel US-Basen in Djibouti und auf Guam benützen, französische Einrichtungen auf Réunion und in Djibouti.

Japan hat solche Abkommen bisher etwa mit den USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien und Australien.

Peking spöttelt

In China wird das indisch-japanische Abkommen naturgemäß kritisch gesehen. In einem Kommentar der regierungsnahen Zeitung „Global Times" heißt es, die indische Politik sei „aggressiv", Japan und Indien wollten ihre wirtschaftlichen Beziehungen mit China einschränken und die Volksrepublik generell „eindämmen". In einem etwas spöttischen Seitenhieb auf Indien heißt es, das Riesenland sei zwar wirtschaftlich stark, aber militärisch eher mäßig entwickelt.

Rein nach Quantität besaß Indien zuletzt (2019) allerdings laut Internationalem Institut für Strategische Studien in London mit rund 1,45 Millionen Mann die (aktiv) zweitgrößten Streitkräfte der Welt nach China (rund 2 Millionen) und vor den USA (1,37 Mio.).

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