Geschmacksfrage

Testessen in der neuen Onyx Bar

Christine Pichler
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Besuch in der neuen Asia-Küche beim edelsten Kirchenwirt des Planeten: Do & Co startet mit einem kleinen Restaurant.
 

Unlängst wagte ich Unerhörtes. In einem Kommentar zog ich eine Parallele zwischen Sebastian Kurz und Werner Faymann: Beide waren als Kanzler im Gegensatz zu anderen mit echten Krisen konfrontiert, einmal Corona, einmal Finanz. Ein Leser empörte sich über Kurz und Faymann in einem Satz und stellte seinen Vergleich an: Kurz, Faymann, Fleischhacker, Nowak, alles Studienabbrecher, nur einer schaffte es zum Staatsmann. Und ich solle doch besser Restaurantkritiker bleiben. Genau. Den Staatsmann traf ich tatsächlich bei einem Besuch des sogenannten Kirchenwirts, wie manche das Do & Co-Restaurant gegenüber dem Stephandom nennen. (Damit suggeriert man seinen vermeintlichen Stammgast-Status. So wie man „zum Italiener“ statt „ins Fabios“ sagt.) Do & Co-Chef Attila Dogudan hat im Sog der Coronakrise die alte Onyx-Bar zu einem neuen asiatischen Restaurant umbauen lassen und sich persönlich mit seinen Köchen internationale Vorbilder wie das Zuma in London und Co. angeschaut und sie getestet.

Christine Pichler

Dogudan war wie kaum ein anderer von der Krise betroffen: Das Cateringgeschäft brach weg, die Airlines als Kunden ebenso wie die Formel 1. Doch Dogudan unterscheidet sich von manch anderen: Wenn es eng wird, jammert er nicht, er arbeitet einfach noch mehr. Das Ergebnis kann sich sehen und schmecken lassen, wie sich beim ersten informellen Sneak-Pretest-Essen gezeigt hat. Die kulinarische Reise geht in jeder Hinsicht quer durch den Gemüsegarten: Da wird etwa der molligste Gurkensalat ohne Rahm mit Karotte-Ingwer-Avocado-Wasabi-Guacamole serviert, ich würde das Gericht „fette Gurke“ nennen. Bei den supersauer eingelegten Tomatchen war man nämlich auch kreativ: Tomaten-Ceviche. Die Sushi-Qualität entspricht den Erwartungen aus dem Restaurant oben, der hauchdünn geschnittene Thunfisch mit Petersilie, Chili und Sesam auch. Unter die Kategorie Buben-Essen fällt der Bao-Krapfen, wie man den deutsch richtig bezeichnet, süßlich mit leicht scharfer Teriyaki und Rindfleisch von der geschmorten Rippe gefüllt. Die Gyozas sind eine ganz eigene Liga, die Füllung (einmal Huhn, einmal Prawns) schmeckt gut und deutlich, Fett und Teig halten sich zurück. Ein Robata-Grill darf natürlich nicht fehlen, der veredelt grüne Spargel ebenso wie ein Beef Tenderloin. Und jetzt hoffen wir, dass die Do & Co-Aktien wieder steigen. Meine bei den Lesern hoffentlich auch.

Onyx, Stephansplatz 12, 1010 Wien, Tel.: +43/(0)1/535 39 69, Restaurant: Öffnung in Kürze.

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