Die Globalisierung wird rückabgewickelt, Protektionismus ist das Gebot der Stunde. Wie gut, dass wir Europäer auf den EU-Binnenmarkt bauen können.
Wer an Globalisierung denkt, denkt zunächst einmal an weltumspannende Lieferketten und gigantische Containerschiffe, an Megafabriken im chinesischen Perlflussdelta, die ihren Hunger nach Rohstoffen im Kongobecken und in Sibirien stillen, an sekundenschnelle Kapitaltransfers zwischen New York, London und Tokio und an interkontinentale Übernahmeschlachten. Kein Wunder, denn in der Globalisierung steckt das Wörtchen „global“, das diese breite Leinwand notwendig macht.
Doch im Mittelpunkt dieses großen mentalen Globalisierungspanoramas verbirgt sich ein mindestens ebenso großes Paradoxon. Der am Donnerstag veröffentlichte Report der Bertelsmann-Stiftung bringt dieses in aller Deutlichkeit zutage und wirft die folgende Frage auf: Wenn es bei dem gängigen Verständnis von der Globalisierung um große Distanzen geht, warum belegt dann das kleine Europa in schöner Regelmäßigkeit die Spitzenposition in allen Rankings?