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Mehr als die Hälfte der Unternehmen wollen die Kurzarbeit verlängern

Viele Unternehmen wollen die Kurzarbeit noch länger nutzen.
Viele Unternehmen wollen die Kurzarbeit noch länger nutzen. REUTERS
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85 Prozent wollen ihre Mitarbeiter nach der Kurzarbeit halten.

Wien. Die Corona-Kurzarbeit ist ein Renner. Kein Wunder, bei den Konditionen: Über Monate konnte die Arbeitszeit auf bis zu zehn Prozent reduziert werden, Beschäftigte erhielten aber weiterhin zwischen 80 und 90 Prozent ihrer Letztbezüge. Einen guten Teil der Kosten übernimmt der Staat. Die Kurzarbeit wurde, mit ein paar Änderungen, bis März 2021 verlängert. Zu Spitzenzeiten waren im Frühling rund 1,3 Millionen Menschen in Kurzarbeit, nun sind es noch 400.000. Bis dato flossen dafür 4,6 Milliarden Euro an Steuergeld.

Und es dürfte noch einiges mehr werden. Denn viele Unternehmen wollen die Kurzarbeit noch länger nutzen. Das zeigt eine Umfrage der Wirtschaftskammer im Auftrag des Arbeitsmarktservice (AMS). 60 Prozent (25.000) der Firmen, die derzeit Kurzarbeit haben, wollen sie auch nach September weiter in Anspruch nehmen. Die bisherige Coronakurzarbeit läuft Ende September aus, die neue startet im Oktober. Das neue Modell sieht vor, dass die Arbeitszeit zumindest 30 Prozent betragen muss. In Sonderfällen kann sie mit Zustimmung der Sozialpartner unterschritten werden. Weiters müssen Mitarbeiter, die in Kurzarbeit sind, bereit sein, eine Weiterbildung zu machen, falls ihr Arbeitgeber das anbietet.

Besonders Betriebe in den Branchen Beherbergung und Gastronomie und im Informations- und Kommunikationsbereich wollen die Kurzarbeit länger in Anspruch nehmen. Befragt wurden 10.750 Firmen, davon waren 92 Prozent kleinere Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten. 28 Prozent gaben an, die Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter in Kurzarbeit künftig auf die Hälfte reduzieren zu wollen. Die Hälfte der Betriebe, die weiter Kurzarbeit planen, möchten zumindest bis Ende März kurzarbeiten lassen. 85 Prozent der Unternehmen gaben an, ihre Mitarbeiter nach der Kurzarbeit halten zu wollen.

Betroffenheit wird überprüft

Dass 60 Prozent der Unternehmen, die aktuell in Kurzarbeit sind, verlängern wollen, verdeutlicht für Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) die „hohe Bedeutung der Kurzarbeit für den Arbeitsmarkt und die Sicherung von Beschäftigung“. Im neuen Kurzarbeitmodell ab Oktober wurde die maximale Arbeitszeit von 90 auf 80 Prozent gesenkt. Die Unternehmen kommen für die tatsächlich geleistete Arbeitszeit der Mitarbeiter auf. Die Differenz, inklusive Lohnnebenkosten, übernimmt das AMS. Um Missbrauch zu verhindern, wird die wirtschaftliche Betroffenheit überprüft. (hie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2020)

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