Coronavirus

Stadt Wien will Maskenpflicht stark ausweiten

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Bürgermeister Ludwig und Gesundheitsstadtrat Hacker präsentierten fünf Maßnahmen, die die Zahl der Corona-Neuinfektionen eindämmen sollen: Das Tragen der Maske soll auf den gesamten Handel ausgedehnt werden und auch wieder in Lokalen gelten.

Auch wenn die Ampel in Wien vorerst weiter auf „Gelb“ steht, will die Stadt Wien strengere Maßnahmen einführen, die die Zahl der Infektionen reduzieren soll: So soll der Mund-Nasen-Schutz künftig in Wien im gesamten Handel getragen werden, auch in der Gastronomie sollen Gäste die Maske (wieder) so lange tragen, bis sie auf ihrem Platz sitzen, und für geschlossene Gesellschaften soll es strengere Regeln geben.

Das sind drei der neuen „Spielregeln“, die der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ) sowie der Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes, Michael Binder am Freitagvormittag angekündigt haben.

Strengere Maskenpflicht auch im Rathaus

Weiter soll es, wie Ludwig sagte, auch in der Arbeitswelt strengere Regeln geben. „Die Sozialräume“ in Büros „stellen ein Problem dar“, ebenso sollen auch jene „schon eingeführten Regeln in Erinnerung gerufen werden“, die auf den 20 Wiener Märkten gelten. Auch in den Wiener Amtsgebäuden ("Das gilt auch fürs Rathaus") wird das Tragen der Maske ausgeweitet: Galt es bisher nur im Kundenkontakt, sollen die Masken künftig auch auf den Gängen getragen werden müssen.

Und auch die routinemäßigen Tests vor Aufnahme in ein Spital oder Pflegeheim sollen weiter aufrecht bleiben - ebenso die strengen Besucherregeln in Krankenhäusern und Seniorenheimen, die in Wien (anders als in anderen Bundesländern) weiter gelten. „Im Gegensatz zu allen anderen haben wir die Spielregeln im Bereich der Pflegeheime und Spitäler niemals so gelockert wie es rechtlich möglich gewesen wäre“, sagt Stadtrat Hacker. „Das sind Maßnahmen, die eigentlich für die Ampelfarbe Rot vorgesehen sind.“ Eine Entscheidung, die dazu geführt habe, dass die Zahl der Corona-Fälle in Pflegeheimen (0,6 % der Neuinfektionen) und Spitälern (0,3%) aktuell sehr gering sei.

Da die meisten dieser am Freitag verkündeten Verschärfungen Bundessache sind, kann Wien sie streng genommen nicht so ohne weiteres einführen."Entweder es gibt für diese Spielregeln österreichweite Verordnungen“, sagt Hacker. „Wenn das nicht der Fall ist, dann hätte ich gern, dass wir die Möglichkeiten haben, entsprechende Verordnungen auch auf Landesebene umsetzen zu können.“ 

„Dem Virus ist die Branche gleichgültig"

Überhaupt hatte Hacker noch die eine oder andere Botschaft in Richtung Bundesregierung. Man sei nicht sehr glücklich damit gewesen, dass Österreich „im Gegensatz zu vielen anderen Ländern“ sämtliche Maßnahmen wieder aufgehoben habe, „ich muss das offen sagen.“ Etwa dass in der Gastro bisher wieder vollkommen auf die Maske verzichtet wurde - oder diese nur im Lebensmittelhandel gelte. Von der Stadt gebe es „die klare Empfehlung, dass im Handel in sämtlichen Kundenbereichen der Mund-Nasen-Schutz gelten muss, unabhängig von der Branche, weil dem Virus die Branche vollkommen gleichgültig ist.“

Generell sei man in ständigen Gesprächen mit dem Bund. "Der Dialog mit
Gesundheitsminister (Rudolf, Anm.) Anschober funktioniert sehr gut",
sagt Ludwig. Man habe zuletzt aber registriert, dass
nach vielen jungen Menschen nun auch wieder mehr ältere Personen
erkranken würden. "Das macht uns Sorge".

Abstand in Großraumbüros

Empfohlen werden darum neben den Verschärfungen im Handel oder in
der Gastronomie auch eine "Sensibilisierung" im Bereich Arbeitswelt.
Vor allem in Sozialräumen wird das Tragen der Maske empfohlen. Auch
auf den Abstand in Großraumbüros solle verstärkt Rücksicht genommen
werden. Zudem sind Regulierungen für "geschlossene Veranstaltungen"
nach Ansicht des Krisenstabs nötig. Hier sei zuletzt immer häufiger
auf die nötigen Vorsichtsmaßnahmen verzichtet worden.

(mpm/APA)

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