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Von "Away" bis "High Fidelity": So gut sind die neuen Serien auf Netflix und Amazon

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Der Serienherbst hat begonnen! Neue Serien(staffeln) erzählen von persönlichen Dramen auf dem Weg zum Mars, einem düsteren Kriminalfall, den verflossenen Lieben einer Großstädterin und gar nicht so superen Superhelden.
 
 

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Away

Schwierige Mission zum Mars
Zu sehen auf Netflix

Der rote Planet ist der aktuelle Sehnsuchtsort der Weltraumforschung. In der Netflix-Serie „Away“ ist es eine Frau, die die erste Mission dorthin anführt: Emma Green (beeindruckend: Hilary Swank) bringt für die Mission große Opfer: Ihre Familie wird sie rund drei Jahre nicht sehen, was an sich schon schwierig ist. Als ihr ansonsten sehr perfekter Mann Matt (rührend besorgt: Josh Charles) einen Schlaganfall hat, während sie noch Zwischenstation am Mond macht, wird die Situation kompliziert: Auf der einen Seite die schluchzende Teenie-Tochter, die nicht allein gelassen werden will. Auf der anderen Seite ein internationales Team von Astronauten, das sie anführen soll. Und das ohnehin schon gespalten ist.
Da ist der raue Russe, der im All Wodka braut und Emma die Führung nicht zutraut; die kühle chinesische Chemikerin, der treue afrikanische Botaniker und der feinfühlige indische Pilot. Irgendwie sollen diese recht schablonenhaften Charaktere zusammenarbeiten, und zwar vor einer Kulisse plötzlich auftretender Komplikationen und Katastrophen. Dazwischen persönliche Dramen; jede Episode entfaltet ihre eigene Krise. Wenn auch von Hilary Swank gut gespielt: doch recht melodramatisch, das alles. (rovi)

Der junge Wallander

Brisanter Skandinavien-Krimi
Zu sehen auf Netflix

Wir kennen ihn schon, diesen spröden Helden, den Henning Mankell in seinen Bestsellern als tollkühn, entschlossen und eigenbrötlerisch beschreibt. Kurt Wallander kämpft gegen Verbrecher – und mit eigenen Problemen wie Einsamkeit, Alkoholexzessen sowie einem tiefen Schuldgefühl, seit er in Notwehr jemanden erschossen hat. Jetzt stellt uns Netflix den Kommissar in seinen (ins Heute verlegten) Anfängen vor. Ein düsterer, spannender Skandinavien-Krimi mit brisantem gesellschaftspolitischem Inhalt.

Der Fall ist heimtückisch: Jemand steckt einem Burschen eine Bombe in den Mund und sprengt ihn vor Schaulustigen in die Luft. Das Opfer ist blond, ihm wurde die blau-gelbe Flagge ins Gesicht gemalt – der Mob hat Migrationshintergrund. Es ist eine üble Gegend, in der sich Gangs mit verhängnisvollen Ehrenkodices organisieren und in der die Hoffnungslosigkeit als Graffiti an die Wand gemalt ist. In diesem Viertel wohnt auch Wallander (cool: Adam Pålsson; „Die Brücke“): Mitte zwanzig, sensibel, ein angehender Kriminalkommissar, der an das Gute glaubt. Noch.

Bald geht es nicht nur um die Suche nach einem Täter, sondern um brisante Themen wie Vorurteile, Asylpolitik und eine nationalistische Organisation, die unverfroren Jagd auf Einwanderer und Illegale macht. Es wäre schwer erträglich, gäbe es nicht auch Lichtblicke. Einer davon ist Mona (Ellise Chappell), von der Wallander noch nicht weiß, dass er sie später heiraten wird. (i.w.)

High Fidelity

Musikalische Sinnsuche
Zu sehen im Starzplay-Channel von Amazon

Sag mir, welche Musik du hörst, und ich sag dir, ob wir ein Paar werden können: Dass wahre Liebe auf einem kompatiblen Hörgeschmack fußt, ist ein Grundsatz in „High Fidelity“, einer Hulu-Serie, die Nick Hornbys Bestseller vom London der 1990er ins New York von heute verlegt – und aus dem Plattenladenbesitzer Rob(ert) die Plattenladenbesitzerin Rob(yn) macht, gespielt von Zoë Kravitz mit müheloser Coolness. Auch sie ist ein Pop-Snob vom alten Schlag und – typisch Hornby-Figuren – seelisch ziemlich kaputt. Durch die vierte Wand blickend, rollt sie ihre Top-5 der schmerzhaft zu Bruch gegangenen Beziehungen auf, sinniert darüber, mit welchem Lied man die Playlist beginnt, mit der man seinen Ex zurückerobern will (Bowies „Modern Love“) und taumelt durch eine Hipster-Stadt, in der sie sich fremd fühlt und doch genau rein passt. Es dauert, bis die Serie ihren Sog entfaltet, doch er wirkt. (kanu)

The Boys (Staffel 2)

Die bösen, bösen Helden
Zu sehen auf Amazon

Dieser Superman ist blond. Hat blaue Augen. Er trägt ein Cape in den Farben der US-amerikanischen Flagge, trinkt gern Muttermilch und kann wie sein DC-Pendant fliegen. Die Menschen jubeln ihm zu, wenn er verspricht, die Terroristen zu zermalmen, doch etwas an ihm stimmt nicht. Das wissen die anderen Superhelden, die mit ihm gemeinsam als „Sieben“ angeblich für Recht und Ordnung sorgen. Und das wissen „The Boys“, eine Truppe von Kerlen ganz ohne Superkräfte, die zum Teil persönlich erlebt haben, wozu die „Sups“ so fähig sind.

Die Serie beruht auf einem Comic von Garth Ennis und Darick Robertson, eine Staffel lang wurden wir mit diesem grotesken Anti-DC-Universum bekannt gemacht, in dem sich alles um Geld dreht und die „Guten“ schon einmal ein Flugzeug abstürzen lassen, weil ein paar Tote ihnen besser ins Marketingkonzept passen. Die zweite Staffel leidet ein bisschen daran, dass alle Figuren eingeführt, alle Fronten geklärt, fast alle Geheimnisse gelüftet sind. Allenfalls der neu aufgetauchte Superterrorist bleibt rätselhaft. Auf welche Seite wird er sich schlagen? Vier Folgen sind derzeit online, die restlichen vier folgen im Wochentakt. (best)

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