Der Fischer mit der Fliege

Ein sprachliches Ereignis. Leander Fischer, 1992 in Vöcklabruck geboren.
Ein sprachliches Ereignis. Leander Fischer, 1992 in Vöcklabruck geboren.Wallstein Verlag
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Leander Fischers wortreiches Debüt „Die Forelle“ dreht sich vorwiegend ums Fliegenfischen in der Bananensplitrepublik. Sprachlich aber wechselt der Autor die Register nach Belieben.

Dieser Roman ist eine Zumutung. Da begnügt sich ein junger Autor, 1992 in Vöcklabruck geboren, wie die meisten seiner Kolleginnen und Kollegen nicht damit, als Debütant Bescheidenheit an den Tag zu legen und einen sich im Rahmen des Üblichen bewegenden Erstlingsroman zu präsentieren. Nein, Leander Fischer betritt mit knapp 800 Seiten die Bühne und verlangt seinen Lesern viel ab: ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, reichlich Geduld mit einmal gewitzten, ein andermal bemühten Sprachspielereien und mit Abschweifungen aller Art sowie ein nicht ermüdendes Interesse an Theorie und Praxis des Fliegenfischens. Wer all das nicht mitbringt, wird irgendwann Lust verspüren, diesen Wälzer in die Ecke zu schleudern, und sich nach Erzählweisen zurücksehnen, die traditionelle Topoi nicht wie in Fischers Prosa so scheuen wie der Teufel das Weihwasser.

Wo und wann spielt der Roman? Wir sind, von Rückblenden abgesehen, vor allem in den 1980er-Jahren, in einem Dorf in der Nähe von Gmunden. An dessen Rand lebt Siegi Heehrmann, der einst davon träumte, als Violonist Karriere zu machen, und sich nun als Musikschullehrer mit untalentierten Schülern herumplagen muss. Alsbald jedoch findet er Ausgleich, lässt sich von Ernst(l) Thalinger, der abwechselnd im Dorf und in Graz lebt, in die Kunst des Fliegenfischens einweisen und bringt es darin zu hoher Meisterschaft, ja zu päpstlichem Ansehen. Die Dorfbevölkerung und diejenigen, die herkömmliche Fischereimethoden anwenden, können damit wenig anfangen und stempeln Siegi & Co. zu Außenseitern.

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