Zürich, 15. September 1870. Wir saßen am Fuße der Jungfrau, blickten hinauf an der Felswand. Um uns her tiefe, die Stille der Hochalp', der mächtig dröhnende Dreiklang der Natur!
„Sie kommt!“ rief der Eine. „Vom Winde aufgewehter Schneestaub ist es!“ entgegnete der Andere. „Acht, laßt das Warten,“ meinte ich, „ihr werdet ja doch keine zu sehen bekommen.“ Eine Lawine war es nämlich, was wir von der Jungfrau erflehten. Wir saßen lange, wir warteten vergeblich – da rief aus der Ferne die Stimme eines Freundes, welcher in Lausanne zurückgeblieben war, um uns später einzuholen. Hoch über dem Haupte schwang er gleich der Fahne des Friedens ein weißes Zeitungsblatt, und mit dröhnender Stimme, welche die Felswand in vielfachem Echo zurückwarf, rief er uns entgegen: „Frankreich ist eine Republik!“