Mein Samstag

Scharfe Zuckerl am Buffet

Schuljause
SchuljauseDie Presse / Clemens Fabry
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Jetzt ist also die erste Schulwoche geschafft und ich habe mir fest vorgenommen, hier nicht über das Allernaheliegendste zu klagen, über das Schulkinder und -eltern aktuell jammern, nämlich: Das frühe Aufstehen.

Weil: Die Dankbarkeit und Erleichterung, dass dieses Schuljahr zwar mit vielen (Masken-)Pflichten, aber doch regulär begonnen hat, überwiegt doch sehr.

Weil in der Früh bekanntlich jede Minute, die man länger im Bett bleiben kann, zählt, verlege ich aktuell alles, was geht, in den Abend davor: Haare waschen, Frühstückstisch decken, Gewand herrichten. Am liebsten würde ich auch schon das Jausenbrot streichen, was aber die Chance, dass es am nächsten Tag unberührt retour kommt, weiter erhöhen würde. Was sich in der ersten Klasse Gymnasium nicht wesentlich von der Volksschule zu unterscheiden scheint: Die Jause kommt ebenso häufig zurück – vor allem jene Bestandteile (Gemüse, Obst), die unter Verdacht stehen, gesund zu sein. Und: Je weniger ein Müsliriegel optisch an Müsli erinnert, umso eher wird er auch gegessen. (Sprich: Die mit Schokoladeüberzug sind beliebt, die körnerlastigen weniger.) Habe ich in der ersten Klasse Volksschule Käse- und Gurkenstücke liebevoll mit Keksausstechern in Herzform gebracht (was nicht zwingend dazu geführt hat, dass sie häufiger gegessen wurden), spare ich mir dieses ganze Jausen-Tralala mittlerweile längst.

In der neuen Schule gibt es zudem, berichtet das Kind, einen Kakaoautomaten und eine Cafeteria. Ich war seinerzeit auch großer Fan vom Schulbuffet. An Tagen, an denen ich nicht ein Tuppergeschirr mit Philadelphiabrot, sondern Geld mitbekommen habe, habe ich selbiges am Buffet investiert. Weniger in Speisen, die in der Wahrnehmung Erwachsener als sinnvolle Jause durchgehen, als meist in sehr scharfe Zuckerl, die „Vivil“ hießen (gibt es die noch?). Findet das Kind Gefallen am Cafeteria-Angebot, kann ich mir das Jause-Richten vielleicht bald überhaupt sparen, was mir in der Früh locker drei bis vier Minuten mehr Schlaf bringen würde. Das ist bitte nicht nichts. Im diesem Sinne: Schönes Wochenende! Schlafen Sie sich aus!

E-Mails an:mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2020)

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