Polizeigroßeinsatz

Dutzende kurdische Jugendliche randalierten in deutschem Zug

Mehr als 80 junge PKK-Anhänger waren ohne Tickets in einem Zug von Lüneburg nach Hamburg unterwegs, pöbelten die Kontrolleurin an und griffen Polizeikräfte an, als man sie aus dem Zug warf. Die Gewaltbereitschaft sei hoch gewesen, heißt es.
 

Mehr als 80 Mitglieder einer kurdischen Jugendbewegung sind, wie am Freitag bekannt wurde, am Donnerstag in einem Zug von Lüneburg (Niedersachsen) Richtung Hamburg ohne Fahrschein Zug gefahren, pöbelten bei der Fahrscheinkontrolle die Zugbegleiterin heftig an und lösten einen großen Polizeieinsatz aus.

Der Zug stoppte unterwegs im Bahnhof Bardowick in der Nähe von Lüneburg, wo Einheiten der Bundespolizei und Kräfte der Landespolizei auf die jungen Leute warteten, worauf diese die Polizisten „unmittelbar mit massiver körperlicher Gewalt" angriffen, wie die Bundespolizei am Freitag mitteilte. Letztlich waren rund 300 Beamte im Einsatz, um die Lage zu beruhigen und die Anhänger des in der Türkei inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalan zu identifizieren. Polizisten seien beschimpft, getreten und geschlagen worden, hieß es. Einige wurden leicht verletzt.

Zahlreiche Straverfahren und ein gesuchter Krimineller

Bilanz des Einsatzes laut Polizei: 87 Strafverfahren wegen Erschleichens von Beförderungsleistungen, 14 Verfahren wegen unerlaubten Aufenthalts in Deutschland, sechs wegen Widerstandes gegen Polizeibeamte, ein Verfahren wegen versuchter Gefangenenbefreiung. Zudem wurde den Angaben zufolge auch noch ein europäischer Haftbefehl vollstreckt.

In neun Fällen seien Fahndungsnotierungen wegen Verdachts der Mitgliedschaft in der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK festgestellt worden. Die PKK wird als Terrorvereinigung eingestuft. Da die jungen Leute außerdem die wegen Corona eingeführte Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes in öffentlichen Verkehrsmitteln ignoriert hatten, habe die Bundespolizei ihre Personalien an das zuständige Gesundheitsamt übermittelt.

Bei den Aktivisten handelte es um Teilnehmer einer Gruppe, die seit einigen Tagen Demonstrationen in Hannover sowie den Landkreisen Celle, Uelzen, Lüneburg und Harburg durchführen.

Linke nimmt Gewaltbereite in Schutz

Die „Linke" Niedersachsen kritisierte den Einsatz. "Diesen Vorgang werden wir parlamentarisch aufarbeiten. Es stellen sich Fragen nach dem Anlass, der Härte und Verhältnismäßigkeit des Einsatzes sowie der Rechtmäßigkeit der Einschränkung des Demonstrationsrechts für die Jugendlichen", so der Bundestagsabgeordnete Victor Perli. Es sei fragwürdig, wieso die jungen Menschen wegen angeblich fehlender Fahrscheine stundenlang eingekesselt worden seien.

Eine Sprecherin der deutschen Bundespolizei wies die Vorwürfe zurück: "Von den Reisenden ging ein hohes Gewaltpotenzial aus."

(APA/DPA)

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