Bundesliga

Rapid besiegt Admira: Ein Fußballspiel, fast so wie damals

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10.000 Fans genossen beim 4:1-Sieg von Rapid gegen die Admira die Rückkehr ins Stadion. Das Spiel glich einer Erinnerung an bessere Tage – und doch war nicht alles so wie früher.

Es war ein denkwürdiger Tag, dieser 11. September. Erstmals seit knapp sechseinhalb Monaten und dem Heimspiel gegen Mattersburg am 1. März durfte Rapid in der Bundesliga wieder vor Fans spielen. Damals waren es 14.100 Zuschauer gewesen, gegen die Admira kamen Freitagabend 10.000 ins Allianz-Stadion. Rapid durfte bei der Rückkehr der Fans jubeln, gewann nach Toren von Murg (8.), Fountas (43./72.) und Kitagawa (92.) mit 4:1. Für die Admira traf Hausjell (80.).

Mehr als die besagten 10.000 Zuschauer waren aufgrund der Auflagen nicht erlaubt, mehr werden es wohl längere Zeit auch nicht werden, im Gegenteil. Denn wenige Stunden zuvor hatte die Bundesregierung dem österreichischen Sport einen Keulenschlag verpasst (siehe Artikel unten), ab kommender Woche werden aufgrund der wieder steigenden Infektionszahlen nur noch maximal 3000 Fans ihre Mannschaft unterstützen dürfen.

„Bitte setzt euch nieder“

Das Spiel gegen die Admira, es war also ein bisschen so etwas wie eine Erinnerung an bessere Zeiten. Ein Fußballspiel, fast so wie damals. Und doch hat die Gegenwart relativ wenig mit der einstigen Realität zu tun, sind die Rahmenbedingungen doch völlig andere. So gilt, dass jedem Zuschauer ein Sitzplatz zugewiesen wird, Stehplätze sind bis auf Weiteres abgeschafft – zum Ärger der Ultras. Die Klubs einigten sich zudem darauf, die Belegung grundsätzlich nach dem Schachbrettmuster anzuordnen – rund um den eigenen blieb jeweils ein anderer Platz leer. Einzig Personengruppen aus einem Haushalt durften direkt nebeneinander Platz nehmen.

Pflicht ist im gesamten Stadion – außer am eigenen Sitzplatz – das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, der schon beim Betreten des Stadions anzubringen ist. Und ja, auf der Herrentoilette darf nur jedes zweite Pissoir benutzt werden, um den nötigen Abstand einhalten zu können.

Die Fans standen an diesem Abend besonders im Fokus – sie benahmen sich anständig. Einzig in der 23. Minute, als einige Anhänger aufstanden und ihre Mannschaft lautstark unterstützen, kam die Ermahnung des Stadionsprechers. „Bitte setzt euch nieder. Damit helft ihr Rapid, damit helft ihr uns allen.“ Applaus, Jubel, ein Pfeifkonzert, ja selbst Schmährufe – all das hatte man lange nicht mehr in Österreichs Fußballstadien gehört. Fußball mit Fans ist doch ein völlig anderes Erlebnis.

Ein Klassenunterschied

Auf dem Rasen ließ Rapid keinen Zweifel am Ausgang dieses Spiels aufkommen. Die Elf von Dietmar Kühbauer war die klar bessere Mannschaft, auch, weil die Admira in ihren Möglichkeiten arg limitiert schien. Während die Wiener gefällig kombinierten und sich etliche Torchancen erspielten, waren die Niederösterreicher erschreckend harmlos. Auf Seiten der Gäste stürmten mit Stefan Maierhofer und Jimmy Hoffer zwei alte Bekannte.

Ausgerechnet dieses Duo war mit seinen Toren in der Saison 2007/2008 maßgeblich am bislang letzten Meistertitel der grünweißen Klubgeschichte beteiligt. Über zwölf Jahre sind seither vergangen, Maierhofer hat viel von seiner Torgefahr eingebüßt, Hoffer viel von seiner Schnelligkeit. Dass sie nun nochmals gemeinsam Fußball spielen, mag für Fußballromantiker eine schöne Geschichte sein, den Erfolg dürften sie aber nicht in die Südstadt bringen.

Rapid darf nach Siegen in Europacup, ÖFB-Cup und Bundesliga von einem gelungenen Saisonstart sprechen. Schon am Dienstag wartet in der dritten Champions-League-Qualifikationsrunde in Gent die nächste Aufgabe – dann wieder vor leerer Kulisse.

("Die Presse", Printausgabe 12.09.2020)

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