Unterwegs

Keine Warteschlangen, kein Gedränge

Wieso braucht es eine Seuche, um das Fliegen erträglich zu machen?

So unbeschwert wie sonst war unser August heuer natürlich nicht, doch zumindest in einer Hinsicht war die Abfolge von Besuchen der Eltern und Schwiegereltern in zwei europäischen Ländern sowie der darauffolgende Urlaub in einem dritten weniger mühselig als in normalen Jahren: Das Fliegen ist derzeit angesichts des großen Rückgangs der Zahl der Reisenden fast so erträglich, wie es das zuletzt wohl in den Neunzigerjahren der Fall gewesen ist.

Das fängt auf dem Flughafen an (ich wage es, nach der Benutzung von fünf verschiedenen in den vergangenen vier Wochen mit gewisser Autorität zu sprechen): keine schier endlos anmutenden Warteschlangen beim Einchecken. Viele der unsäglichen und an dieser Stelle bereits gegeißelten Automaten zum Selber-Einchecken ausgeschaltet. Zuvorkommendes Personal, das den Kleinkoffer gern auch kostenlos eincheckt. Und dann diese Stille! Alles so sauber, sogar die Toiletten!

Die positiven Folgen der Covid-19-Maßnahmen setzen sich im Flugzeug fort, zumindest auf den meisten innereuropäischen Flügen. Keine Behelligung mit meist ohnehin grauslichen Kleinmahlzeiten. Das Maskentragen während der Reise ist demgegenüber überraschend wenig lästig. Weniger Flüge bedeuten bisweilen auch schnelleres Ankommen, weil Landeslots frei sind; aus Bastia kamen wir so 20 Minuten schneller heim.

Wieso eigentlich sind unsere Flughäfen nur halbwegs stressfrei benutzbar, wenn sie zu 50 bis 80 Prozent unter ihrer Normalkapazität ausgelastet sind? Auch das wäre ein verkehrspolitisches Thema, über das man in der „Zeit nach Corona“ wirklich debattieren sollte.

oliver.grimm@diepresse.com

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