Berater, Kabinettschef, Vertrauter, Hofrat, Spindoktor: Die Namen der Einflüsterer von Regierenden sind vielfältig, gemeinsam ist ihnen ein diskretes, strategisches Vorgehen. Kanzleramts- und Geschichtskenner Manfred Matzka zählt zu ihnen – und widmete ihnen nun ein Buch.
Seit im frühen 17. Jahrhundert der Kapuziner Père Joseph wegen seiner Kutte „graue Eminenz“ gerufen wurde, hält sich diese Bezeichnung in Österreich – und darüber hinaus. Gewählt wird sie für Personen, die im Hintergrund die Fäden ziehen, die informiert, strategisch versiert und weitblickend sind. Personen, wie Johann Christoph von Bartenstein oder Hans Thalberg. Der eine, engster Vertrauter von Kaiser Karl VI. und dessen Tochter, der späteren Kaiserin Maria Theresia, der andere Widerstandskämpfer und Berater des früheren Kanzlers Bruno Kreisky.
Beiden gemein ist nicht nur, dass sie die Außenpolitik ihrer Regenten maßgeblich mitgestalteten, ohne dabei aus deren Schatten zu treten, sondern auch ihre Erwähnung im soeben erschienenen Buch „Hofräte, Einflüsterer, Spindoktoren“. Verfasst hat das 256 Seiten umfassende Werk einer, der sich selbst nicht „Einflüsterer“ nennen will, obgleich er eben diese Rolle vier Jahrzehnte lang ausfüllte: Manfred Matzka.
Der 69-Jährige war 22 Jahre lang als Sektionschef tätig, fünf Jahre Kabinettschef, mehrmals Kanzlerberater – zuletzt von Österreichs erster Regierungschefin Brigitte Bierlein – und durfte, wie er schreibt, „acht Ministern dienen“. Als solcher hatte er seine Finger rund um den 1995 erfolgten Schengen-Beitritt der Republik ebenso im Spiel wie bei der Konsolidierung der Bundestheater nach der Burgtheater-Krise.