Black Monday

Schwacher September? Darauf sollte man heuer nicht wetten

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Nach dem starken August hat eine Korrektur eingesetzt. Auch statistisch ist der September schwach. Grund zur Sorge ist das – noch – nicht.

Der September macht seinem Ruf als schlechtester Börsenmonat alle Ehre. Nach fünf Monaten mit Kursanstiegen in Folge und nach dem besten August seit mehr als 20 Jahren weisen die meisten Aktienindizes im laufenden Monat (der allerdings noch nicht vorbei ist) wieder negative Vorzeichen auf.

Grund zur Sorge ist das noch nicht: Dass es sich bei der jüngsten Korrektur eher um keine echte Trendwende handelt, zeigen Indikatoren wie die 200-Tage-Linie (der gleitende Schlusskurs der jeweils zurückliegenden 200 Tage). Diese spiegelt den längerfristigen Trend wider. Wenn der Kurs diese Linie von oben nach unten durchkreuzt, gilt das als sehr schlechtes Zeichen – und umgekehrt.

Oft stimmt das auch. Wäre man im vergangenen Februar, als der US-Aktienindex S&P 500 unter seine 200-Tage-Linie gefallen ist, sofort ausgestiegen, hätte man sich einen weiteren Absturz von 26 Prozent erspart. Und hätte man im September 2018 auf das böse Omen reagiert, hätte man sich einen Rückgang von weiteren 15 Prozent erspart, als die Börsen wegen Rezessionsängsten im vierten Quartal einknickten.

Eine sichere Prognose lässt sich aus dieser Chart-Konstellation aber nicht ableiten. Erstens gibt es auch Fehlsignale, zweitens hätte sich der rechtzeitige Ausstieg in beiden Fällen nur ausgezahlt, wenn man auch rechtzeitig wieder eingestiegen wäre. Da hilft die 200-Tage-Linie herzlich wenig. Wenn der Kurs wieder darüber steigt, ist es meist zu spät.
Derzeit stellt sich die Frage ohnehin nicht. Die meisten Indizes stehen trotz Korrektur noch immer haushoch über ihren 200-Tage-Linien. Bis dato haben auch die 100-Tage-Linien und bei den meisten Indizes sogar die 50-Tage-Linien gehalten. Letzteres war sogar bei Tesla und Apple der Fall, deren Aktien binnen weniger Tage um 15 Prozent (Apple) bzw.

zeitweise ein Drittel (Tesla) korrigiert haben. Das zeigt, dass durch die jüngste Korrektur nur eine extreme Übertreibung zurückgenommen worden ist. Für ein schnelles Wiedereinsetzen der Höhenflüge spricht dennoch nicht allzu viel. Die Rallye der vergangenen Monate vor allem bei Technologiewerten wurde zuletzt primär durch die „Fear of Missing Out“ (Angst der Anleger, nicht dabei zu sein) am Leben gehalten. Diese Angst hat sich jetzt – vorerst einmal – verflüchtigt.

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