Philoro-Gründer Rudolf Brenner spricht über die Vorzüge von Gold gegenüber Staatsanleihen, erzählt, warum das Edelmetall in der DDR so wertvoll war, und erklärt, warum ihn viele Bankprodukte abschrecken.
Die Presse: Nach jahrelangem Durchhänger ist der Goldpreis in den letzten Monaten gestiegen. Freut Sie das uneingeschränkt, oder sorgen Sie sich, weil das nicht nur positive Gründe hat?
Rudolf Brenner: Gold ist ein Fieberthermometer der Wirtschaft. Dass der Goldpreis steigt, hat ein paar Gründe: Erstens erleben wir die tiefste Rezession seit Jahrzehnten. Zwei wesentliche Faktoren in der Wirtschaft, Vertrauen und Optimismus, sind im Moment angeschlagen. Der zweite Grund ist das dauerhaft niedrige Zinsniveau. Der dritte sind die Geldpakete. Zum Bedauern vieler kanalisiert sich ein Großteil dieser eigentlich für die Wirtschaft gedachten Rettungspakete in die Kapitalmärkte. Davon profitieren Gold und Silber. Viele Leute rechnen mit Inflation. Inflation ist immer ein Treiber für Gold. Der letzte Grund ist geopolischer Natur: Die USA und China fangen wieder an zu streiten. Offenbar braucht Trump ein Thema für seine Wiederwahl. Jeder dieser Faktoren wäre allein schon ein Treiber für den Goldpreis.