Interview

"Wir wollen keine Verbrüderung mit der EU gegen Russland"

(c) REUTERS (KACPER PEMPEL)
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Pawel Latuschko, prominenter Vertreter der belarussischen Bürgerbewegung, tourte in der Vorwoche durch europäische Hauptstädte. Im Interview berichtet er von den Gesprächen und warnt den Kreml vor einer Dialogverweigerung.

Die Presse: In der Vorwoche bereisten Sie mehrere europäische Hauptstädte. Was war das Ziel Ihrer Tour?

Pawel Latuschko: Als Präsidiumsmitglied des Koordinierungsrates besuchte ich Vilnius, Warschau, Prag, Berlin und Wien. Ziel meiner Mission war, Außenminister, Parlamentarier, Regierungsvertreter und Medien über die schwierige Situation in Belarus nach den Präsidentschaftswahlen am 9. August zu informieren.

Wen haben Sie in Wien getroffen? Welche Signale haben Sie erhalten?

Ich hatte Treffen mit Außenminister Alexander Schallenberg sowie mit Vertretern des Bundeskanzlers und des Bundespräsidenten. Ich habe die Österreicher über die reale Lage in meiner Heimat unterrichtet: die schreckliche Gewalt gegen die Bürger und unsere Beurteilung der Wahlen, die gefälscht wurden und deren Wiederholung wir verlangen. Es war ein sehr angeregter Dialog. Eine konsolidierte Haltung der EU zu Belarus ist sehr wichtig – für uns, aber auch für die EU selbst.

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