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Wie man die Natur hautnah miterlebt. Blechhautnah.

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Vom „Offroadwahnsinn“ im Biosphärenpark: eine Begegnung im Wienerwald.

Der Natur nah: Wer von uns wollte das nicht sein in Tagen, da uns im Angesicht der Pandemie die Rückbesinnung auf Wurzeln und wahre Werte, auf Schöpfung und Umwelt allenthalben erfasst hat. Zumindest kolportiertermaßen. Kürzlich jedenfalls bin ich ihm gewahr geworden, unserem jüngst wiedererwachten Drang zur Ökophilie, an einem Ort, der, laut Eigendefinition, „nun schon seit über neun Jahren die Möglichkeit“ bietet, „das Abenteuer Wald hautnah mitzuerleben“. Blechhautnah, um genau zu sein.

Alles begann damit, dass ich das vergangene Wochenende zu einem Ausflug ins Wienerwäldlerische nützte. Als Ziel hatte ich den Schöpfl gewählt, höchster Berg der Region und mir bis dahin trotz vielfältiger Wienerwalderfahrung unbekannt. Den Hauptplatz von Laaben nahm ich zum Ausgangspunkt, mit der Idee, nach Gipfelsieg und Einkehr im Schöpflhaus hierher wieder zurückzukehren. Die Luft freilich war lind, der Himmel blau – und so alsbald anderweitig entschieden, zugunsten einer längeren Abstiegsroute: den Schöpflrücken westwärts und zur Klammhöhe hinunter.

Dort, plötzlich, brach sie dann durchs Unterholz, unsere neue Liebe zur Natur: Jeeps und sonstige Vierradgetriebene aller Alters- und Pferdestärkenklassen, einzeln, in Gruppen oder auch kolonnenweise, die den vordem stillen Forst in ein tobendes Pandämonium wandelten und die Wege, die sie durchwühlten, in löchrige Pisten, durchsetzt von Morast und Schlamm.

Und nein, seinesgleichen war kein Zufall, es hat Methode: „Hellsklamm“ hat der Eigner des Reviers seine 200 Hektar „Outdoor Adventure Zone“ benannt, in der er Motorisierte, gegen Gebühr, versteht sich, zum „Offroadwahnsinn“ lädt. Was, in der Tat, nicht zu viel gesagt ist, hier, im Unesco-zertifizierten Biosphärenpark Wienerwald . . .

E-Mails an: wolfgang.freitag@diepresse.com

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