Waldbrände

Donald Trump über Österreich: "Sie leben dort im Wald"

Gouverneur Gavin Newsom und Präsident Trump wurden sich bei ihrem Treffen in Sacramento nicht einig beim Thema Waldbrandprävention..
Gouverneur Gavin Newsom und Präsident Trump wurden sich bei ihrem Treffen in Sacramento nicht einig beim Thema Waldbrandprävention..APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Trump nennt Österreich als Vorbild bei der Waldbrand-Bekämpfung, schließlich gebe es dort „Wald-Städte“ und überhaupt seien die Bäume in Europa viel „explosiver“.

Donald Trump und der Wald. Vor zwei Jahren war Finnland das große Vorbild des US-Präsidenten bei der Prävention von Waldbränden. Die Finnen würden nämlich jährlich den Wald von herabgefallenem Laub säubern. Diesmal ist Österreich an der Reihe. In einem Interview mit dem US-Sender Fox News ist der US-Präsident zu hören, wie er behauptet, dass Europa und Österreich viele „Wald-Städte“ habe. Die Bäume seien außerdem „explosiver“ als jene in Kalifornien. Und Österreich könne überhaupt als Vorbild dienen, denn „sie leben dort im Wald“. 

Ähnlich äußerte sich Trump auch am Montag. Der US-Präsident hat die kalifornischen Demokraten schon oft wegen der Brände und seiner Meinung nach schlechtem Krisenmanagement kritisiert. Bei Trumps Ankunft in Sacramento erzählte der US-Präsident von einem angeblichen Telefonat: „Ich telefonierte mit dem Anführer eines großen Landes und er sagte, 'Wir sind eine Wald-Nation. Wir sehen uns als Wald-Nation.' Das war in Europa. Ich sagte, 'Das ist eine schöne Bezeichnung'“. Der nicht genannte Staatschef aus Europa soll laut Trump außerdem gesagt haben: „Wir haben Bäume, die viel explosiver sind als in Kalifornien und wir haben keine Probleme“.

Wenn Bäume umstürzen, würden sie sehr trocken - „wie ein Streichholz". Sie würden „einfach explodieren. Sie können explodieren“, so Trump. Ds gelte auch für herabfallendes Laub am Waldboden. „Es ist wirklich Treibstoff für ein Feuer. Also müssen sie etwas dagegen unternehmen“, erklärte Trump seine Waldbrand-Expertise.

Der Staat sollte mehr Feuerbarrieren in den Wäldern schaffen, das sei in europäischen Ländern besser gehandhabt. „Sie [die Kalifornier, Anm.] müssen auch fällen. Ich meine, Menschen fällen nicht gerne Bäume, aber sie müssen es tun“, so der US-Präsident. „Aber sie tun es nicht. Wenn Sie in andere Länder fahren, Sie fahren nach Österreich, Sie fahren nach Finnland, Sie fahren in viele verschiedene Länder und die haben keine Probleme."

Heftige Waldbrände

Die Waldbrände in Kalifornien und die Rolle des Klimawandels dabei sorgten am Montag auch für einen Streit zwischen Wade Crowfoot, dem Sekretär der kalifornischen Natural Resources Agency und Trump.

Der US-Präsident war zu einem Treffen in die kalifornische Hauptstadt Sacramento geflogen, um sich über die Schäden der verheerenden Waldbrände zu informieren. „Wir möchten mit Ihnen zusammenarbeiten, damit Sie wirklich den Klimawandel anerkennen und was er für unsere Wälder bedeutet, und wirklich mit der Wissenschaft zusammenarbeiten“, sagte Crowfoot. Die Antwort Trumps: „Es wird kühler werden, Sie werden sehen.“ (Direktzitat: „It'll start getting cooler, you just watch.")

„Ich wünschte, die Wissenschaft würde ihnen zustimmen“, antwortete Crowfoot. Und Trump: „Ich glaub nicht, dass das die Wissenschaft weiß."

87 Feuer an der Westküste

Verheerende Waldbrände im Westen der USA haben in den vergangenen Wochen riesige Flächen zerstört und die Zahlen steigen weiter an. Allein in zehn Bundesstaaten, darunter Kalifornien, Oregon und Washington, verwüsteten 87 große Feuer mehr als 18.600 Quadratkilometer Land, wie die Bundesbehörde National Interagency Fire Center am Montag mitteilte.

In Kalifornien kämpften fast 16.500 Feuerwehrleute gegen die Flammen an. Das ganze Ausmaß des Feuerinfernos ist noch nicht abzusehen, ein Anstieg der Opferzahlen wird befürchtet.

In den Brandzonen in Oregon waren am Montag 22 Menschen als vermisst gemeldet. Zehn Todesfälle seien bestätigt worden, teilte Gouverneurin Kate Brown mit. Ganze Ortschaften brannten in dem Staat ab. Im Nachbarstaat Kalifornien teilte Gouverneur Gavin Newsom mit, dass dort mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen seien. Schon jetzt zählen sechs der derzeitigen Brände zu den 20 größten in der Geschichte des "Goldenen Staates" seit Beginn der Aufzeichnungen um 1930.

Washingtons Gouverneur Jay Inslee übte scharfe Kritik an Trumps Reaktion auf die historischen Waldbrände. "Es macht so wütend, einen Präsidenten zu haben, der weiter Ausflüchte macht, statt uns bei Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel, der diese Klimabrände auslöst, zu helfen", sagte Inslee am Montag im CNN-Interview. Wissenschafter sehen es als erwiesen an, dass die Klimakrise Wetterextreme wie Trockenheit und Hitze verschärft, die zu heftigeren Waldbränden beitragen können.

(Bloomberg/APA/dpa/klepa)

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