Champions League

Rapid und das Spiel der verpassten Chancen

APA/AFP/Belga/JASPER JACOBS
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Spielerisch zu schwach, im Abschluss zu harmlos: Rapid verliert beim belgischen Vizemeister Gent 1:2 und scheitert damit in der Qualifikation vor allem an sich selbst.

Gent. Der Gegner war angeschlagen, ihm fehlte das Selbstvertrauen, er war praktisch führungslos. Und dennoch zog Rapid am Ende den Kürzeren. Die Wiener haben das Qualifikationsspiel der Champions League (dritte Runde) bei KAA Gent 1:2 verloren und damit die Chance auf das Play-off verpasst – im heuer gestrafften Corona-Spielplan werden keine Rückspiele ausgetragen.

Bitter aus grün-weißer Sicht: Die Belgier agierten weitgehend harmlos, Rapid präsentierte sich in der coronabedingt verwaisten Ghelamco Arena auf Augenhöhe, auch wenn sich das Geschehen insgesamt auf spielerisch bescheidenem Niveau einpendelte.

Tatsächlich hat Österreichs Vizemeister hier eine große Chance liegengelassen. Gent, ebenfalls Vizemeister der wegen Covid-19 vorzeitig abgebrochenen belgischen Liga, war schließlich unter Zugzwang gestanden. Nach internen Querelen war erst am Montagnachmittag Trainer László Bölöni gefeuert worden. Co-Trainer Wim De Decker sprang ein, doch auch er war erst im Sommer zur Mannschaft gestoßen.

Die verunsicherten Belgier mussten ihr Heil also in der Offensive suchen, scheiterten dabei wie erwartet am Spielaufbau und bescherten Rapid zahlreiche Umschaltsituationen. Doch allesamt blieben sie ungenutzt. Erst fehlten die Ideen, dann häuften sich die Fehlpässe, man verdribbelte sich (Kelvin Arase), scheiterte aus der Ferne (Taxiarchis Fountas) oder traf schlichtweg das Tor nicht (Thomas Murg, Ercan Kara). Maximilian Ullmann zeigte bei einer Direktabnahme Selbstvertrauen, dann aber wurden wieder aussichtsreiche Freistöße vergeudet (Murg).

Leo Greiml als tragische Figur

Nur so konnte Gent-Mittelfeldmann Niklas Dorsch die Hausherren in Führung bringen. Völlig alleingelassen köpfte der Deutsche ein (36.). Bis dahin waren die großgewachsenen Angreifer rund um Roman Jaremtschuk, nach Kritik an Ex-Coach Bölöni zwischenzeitlich aus der Startelf verbannt, kaum zu sehen gewesen.

Erst nach Gents Führung wurde es mitunter heikel im Rapid-Strafraum. Weil aber auch Start-Stürmer Jaremtschuk alleine vor Rapid-Schlussmann Richard Strebinger nichts zuwege brachte (44.), waren es die Hütteldorfer selbst, die das eigene Aus besiegelten. Rapid-Youngster Leo Greiml, 19, stellte Giorgi Chakvetadze im Sechzehner das Bein, mit viel Glück verwerte Jaremtschuk den Elfmeter (59.) – 0:2.

Bezeichnend für Gents Harmlosigkeit: Nachdem Yusuf Demir den späten Anschlusstreffer besorgt hatte (90.+3), fand Elfmeter-Sünder Greiml sogar noch die Ausgleichschance vor, köpfte aber unbehindert neben das Tor (90.+4).

Trostpreis Europa League

Die fünf Millionen Euro Startgeld für das Champions-League-Playoff – gerade in Corona-Zeiten willkommener denn je – kassieren nun die Belgier, Ende September spielen sie gegen Dynamo Kiew (2:0 gegen Alkmaar) um den Einzug in die europäische Königsklasse, dann mit Hin- und Rückspiel.

Für Rapid, das in Gent spielerisch ohnehin keine Champions-League-reife Vorstellung bot, geht es im Herbst in der Europa-League-Gruppenphase weiter (Auslosung am 2. Oktober).

Rapid: Strebinger; Stojkovic, Hofmann, Greiml; Arase (73. Demir), D. Ljubicic (86. Kitagawa), Petrovic (86. Grahovac), Ullmann; Murg, Fountas; Kara.

(joe)

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