Ausstellung

Kunst, die nahe am Wasser baut

(c) © Sarker Protick
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Kunst Haus Wien: Kunstwerke über die Klimakrise bedienen oft nur schalen Weltschmerz. Die Ausstellung „Nach uns die Sintflut“ bietet auch leichte Dosen Poesie und Provokation.

Wenn zeitgenössische Kunst sich um den Klimawandel sorgt, hat das immer auch etwas leicht Frivoles. Schließlich ist der Kunstbetrieb heutzutage extrem global und rasant wachsend, eine echte Turbobranche. Die aktuelle Ausgabe des Kunstmagazins „Art“ widmet sich genau diesem Widerspruch: Während auf Biennalen rund um die Welt wehmütige Friday-for-Futures-Kunst gezeigt wird, jagt der Jetset-Kunstbetrieb Millionen Tonnen CO2 in die Luft. Von den neuen Museumsbetonbauten und den Klimaanlagen gar nicht erst zu reden.
Die wenigsten Kunstinstitutionen stellen sich bisher aktiv diesem Dilemma, wie „Art“ in einer Umfrage zeigt. Das „Kunst Haus Wien“ fehlt darin leider. Dabei positioniert es sich seit 2014, seit Direktorin Bettina Leidl hier angetreten ist, als „grünes Museum“. In einem Hundertwasser-Bau ist das eigentlich eher Verpflichtung als Kür, mag man sich denken. Aber man denkt ja so viel.

Auch das Ausstellungsprogramm wurde dahingehend geschärft, zum Fotografieschwerpunkt kam ein Ökologieschwerpunkt. Jüngste Produktion: „Nach uns die Sintflut“, eine Gruppenausstellung über Fotokunst im weitesten Sinn, die sich mit den Folgen des Zuviel und des Zuwenig an Wasser auf Gesellschaft und Natur beschäftigt. Das titelgebende Marx-Zitat (aus „Das Kapital“) lässt einen erst einmal erschaudern. Führt der damit insinuierte westlich-demokratische „Turbokapitalismus“ doch eher nicht die aktuelle Liste der dementsprechend Bösen an – außer man hat an China etwas Wesentliches übersehen.

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