Shuangqiao/ China

Generationentheater

Konzept einer Seniorenresidenz in einem Industrievorort Pekings.

Laut Prognose der Vereinten Nationen werden 2050 in China 1364 Milliarden Menschen leben. Der Anteil der über 60-Jährigen soll bis dahin auf 35 Prozent steigen, also rund 480 Millionen Personen. Auch wenn in der familienbezogenen chinesischen Kultur die meisten älteren Menschen von ihren Kindern im selben Haushalt betreut werden, soll künftig das Konzept von Seniorenresidenzen forciert werden. Als landesweites Vorzeigebeispiel gilt das Golden-Homes-Projekt im Pekinger Vorort Shuangqiao, der sich gerade vom Industrie- zum Wohngebiet verwandelt.

Die Herausforderung des Entwurfs lag laut dem australischen Architektenbüro ThomsonAdsett, dem weltweit größten Büro zum Thema Seniorenwohnen, darin, überzeugende Argumente für chinesische Senioren zu liefern, ihr Familienheim zugunsten eines Wohnplatzes in der Residenz aufzugeben. Gelöst wurde die Aufgabe mit einem Areal, das die lebendige Gemeinschaft in den Vordergrund rückt. Herzstück ist ein Gemeindezentrum, konzipiert als mit veränderbaren Bühnenbildern ausgestattetes Theater. Die Kulissen erinnern die Bewohner an typisch chinesische Feieranlässe. Jugendliche Darsteller sorgen für eine Interaktion der Generationen. Die 350 Wohneinheiten sind rund um das Gemeindezentrum angeordnet, dazwischen liegen begrünte Innenhöfe, um gemeinsame Aktivitäten im Freien zu fördern. Auf dem Areal befindet sich zudem ein medizinisches Zentrum mit 90 Pflegeheimbetten. Das Konzept funktioniert. Das 2017 eröffnete Golden Homes zählt zu den beliebtesten Seniorenresidenzen Chinas.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2020)

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