Quergeschrieben

Wer Moria sagt, muss auch Mumbai sagen. Oder?

„Die können wir nicht alle aufnehmen“, sagt der Kanzler. Das hat allerdings nie jemand gefordert. Die seltsame Logik des Sebastian Kurz in der Flüchtlingsfrage.

Es gibt viel Leid auf der Welt“, erklärte Sebastian Kurz in der „ZiB 2“ am Sonntag. „Wir müssen helfen, nicht nur dort, wo der ORF gerade Kamerascheinwerfer hinstrahlt. Es gibt Hunderte Millionen Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Die können wir nicht alle aufnehmen.“ Besser, fuhr er fort, sei deshalb die Hilfe vor Ort. Und da leiste Österreich ohnehin schon viel. Bevor Kurz zu dieser Schlussfolgerung kommt, beschreibt er die katastrophalen Zustände, die er in seiner Zeit als Außenminister gesehen habe: Flüchtlingslager in Syrien, Straßenkinder in Rumänien, Hungernde in afrikanischen Ländern.

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Die Argumentation des Kanzlers ist auf den ersten Blick einleuchtend, auf den zweiten Blick perfide. Den Zuseher lässt sie überwältigt zurück: Das abgebrannte Lager in Moria, mit seinen rund 13.000 Bewohnern, scheint nur ein winziger Ausschnitt auf der riesigen Karte des weltweiten Leids zu sein. Ob dieser Teil nun fehlt oder nicht, welchen Unterschied macht es überhaupt?

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