Gastkommentar

So sterben die Universitäten aus

Gibt es wirklich keine Idee, wie man eine grundsätzlich richtige politische Anregung in ein Zukunftskonzept aufnimmt?

Es gibt eine große Anzahl von Theorien, warum die Dinosaurier ausgestorben sind: Meteoriteneinschlag, Vulkanausbruch, neue Pflanzenwelt, Verschiebung der Kontinente. Allen Theorien gemeinsam scheint die mangelnde Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Umwelten. Warum dieses Bild im Zusammenhang mit den Universitäten? Es passt einfach perfekt auf die Wortmeldungen vonseiten der Universitäten zur Neuerrichtung einer „digitalen Universität“.

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Der Bundeskanzler hatte diese Idee in die mediale Wahrnehmung geworfen, dass eine „Spezialuniversität“ sich des entscheidenden Zukunftsfelds der Digitalisierung annehmen sollte. Abgesehen davon, dass Österreich beispielsweise mit der Montanuniversität Leoben bereits über eine der weltweit erfolgreichsten kleinen Spezialuniversitäten verfügt – sie bildet in Forschung und Lehre den gesamten Ressourcenkreislauf von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Recycling ab –, wurde der politische Wunsch sofort mit dem üblichen Argumentarium abgelehnt, das in den Stellungnahmen der Universitäten zu allen Neuerungen der vergangenen 20 Jahre nachzulesen ist. Es gab nicht nur eine Verweigerung der inhaltlichen Diskussion, sondern darüber hinaus sogar einen gouvernantenhaften Rüffel der Universitätskonferenzvorsitzenden an ihren Linzer Rektorskollegen, dass er offensichtlich einiges falsch gemacht haben müsste. Die Diskussion wurde dann sogleich in bewährter Weise für beendet erklärt, wenn zusätzliche Mittel bereitgestellt und die bestehenden Universitäten damit in Ruhe gelassen würden.

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