Wiens Vizebürgermeisterin, Birgit Hebein, übt herbe Kritik am Koalitionspartner im Bund, konkret an Kanzler Sebastian Kurz, wegen der Nichtaufnahme von Flüchtlingen. Sie nennt sein Vorgehen „eiskalt“.
Die Zeiten der Harmonie sind zwischen Türkis und Grün im Bund länger vorbei. Zuerst taten sich Gegensätze im Vorgehen gegen das Corona-Virus auf, jetzt belastet die Flüchtlingsdebatte die Koalition. Eine der damaligen Verhandlerinnen, die grüne Wiener Vizebürgermeisterin Birgit Hebein, attackiert nun im Interview mit der „Presse“ frontal - wie das bisher noch kein grüner Spitzenvertreter getan hat - den türkisen Bundeskanzler Sebastian Kurz persönlich.
Im Wiener Wahlkampf werden Sie mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober plakatiert – einem Oberösterreicher. Haben Sie so wenig Vertrauen in Ihre eigene Popularität?
Birgit Hebein: Das Plakat soll symbolisieren, dass ich Rudolf Anschober sehr vertraue, und dass wir es nur gemeinsam durch die Krise schaffen – Bund und Wien.
Der grüne Parteichef und Vizekanzler, Werner Kogler, der im Gegensatz dazu nicht plakatiert wird, spielt bei dieser Gemeinsamkeit keine Rolle?
Gesundheitsminister ist Rudolf Anschober, und wir haben jetzt eine Coronakrise. Ich bin jeden Tag froh, dass uns Rudi Anschober sachlich und mit Bedacht durch diese Krise führt und nicht eine Frau Hartinger-Klein (Anschobers Vorgängerin von der FPÖ, Anm.).