Fashion Week

Mailands Modewoche zwischen Liveshows und digitalen Defilees

Prada-Show in Mailand im Februar 2020.
Prada-Show in Mailand im Februar 2020. (c) REUTERS (ALESSANDRO GAROFALO)
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Von 22. bis 28. September sind 64 Events geplant. Der Wiener Designer Arthur Arbesser verzichtet auf eine Laufstegshow und plant stattdessen eine Ausstellung im Jänner.

Die Modewelt blickt wieder gebannt nach Mailand: Am 22. September fällt in der lombardischen Metropole der Startschuss zur "Milano Moda Donna" mit den Designerdefilees für die Saison Frühling/Sommer 2021. Prominente Designer und große Shows werden erwartet.

Sieben Monate nach Ausbruch der Coronavirus-Epidemie hofft die italienische Modewelt auf den Neustart. 64 Events - 23 Liveshows mit besonderen Anti-Covid-Auflagen und 41 digitale Defilees - stehen auf dem Programm der Modewoche, in der es in Mailand weniger hektisch zugehen wird als in den vergangenen Jahren. Denn ein Großteil der internationalen Journalisten und Einkäufer wird nicht zur Fashion Week kommen. In New York zeigte sich bereits ein ganz ähnliches Bild.

Die Coronavirus-Epidemie hat nicht nur die Lombardei, sondern die gesamte Modeindustrie zutiefst erschüttert. Viele Modedesigner wie der Wiener Arthur Arbesser verzichteten auf einen Laufsteg, zahlreiche Modehäuser zeigen ihre Kollektionen ausschließlich digital. Der 37-jährige Arbesser, der in den vergangenen Jahren stets ein Fixstern bei der Mailänder Modewoche war, wird ab Sonntag seine Verkaufskampagne für die Kollektion des Sommers 2021 starten.

"Wir planen nur direkte private Pressetermine bei uns im Studio. Im Jänner organisieren wir dann eine Ausstellung, bei der wir auf künstlerische Art und Weise der Presse und der Öffentlichkeit die Kollektion für den Sommer 2021 präsentieren - zeitgleich mit der Ankunft der Teile in den Geschäften", sagte Arbesser.

Online-Plattform ausgebaut

Ausgebaut wurde indes die Online-Plattform der Mailänder Modewoche, auf der Shows im Streaming gezeigt werden. "In diesem schwierigen Jahr beweist die Mode trotz unzähliger Komplikationen starken Zusammenhalt und Reaktionsfähigkeit. Wir arbeiten für eine Modewoche, die den höchsten Sicherheitsstandards entspricht, zugleich aber nicht auf Liveshows verzichtet", berichtete der Präsident der Kammer der italienischen Modeindustrie, Carlo Capasa.

Zu den Neuigkeiten zählt die Kollektion Valentinos, die ausnahmsweise nicht in Paris, sondern in Mailand präsentiert wird. "Wir denken, dass es in dieser Zeit ethischer ist, hier aufzutreten", sagte der CEO Valentinos, Jacopo Venturini. Das römische Modehaus Laura Biagiotti feiert in Mailand sein 55. Gründungsjubiläum, und zwar mit einer digitalen Show. Der Modezar Emilio Pucci entwarf mit dem japanischen Designer Tomo Koizumi eine Kollektion, die per Kurzfilm vorgestellt wird.

Im Februar war Giorgio Armani der erste große Designer, der seine Laufstegshow ohne Zuschauer abhielt.
Im Februar war Giorgio Armani der erste große Designer, der seine Laufstegshow ohne Zuschauer abhielt. (c) REUTERS (ALESSANDRO GAROFALO)

Laufsteg-Shows ohne Gäste

Giorgio Armani, der im Februar als erster Stardesigner nach Ausbruch der Pandemie ein Defilee hinter geschlossenen Türen organisiert hatte, plant zwei Events in Mailand, beide ohne Gäste. Die Kollektion der Marke Emporio Armani wird digital präsentiert, während das Giorgio Armani-Defilee am Samstagabend auf einem Großbildschirm gezeigt wird. Das lang erwartete Debüt des belgischen Designers Raf Simons an der Seite von Miuccia Prada wird ebenfalls ohne Gäste und per Streaming erfolgen.

Dolce&Gabbana, Etro, Sportmax und Salvatore Ferragamo haben sich für ein Defilee mit Zuschauern entschieden. Andere Brands wie Ermanno Scervino und Missoni zeigen ihre Kollektionen als Online-Streaming.

Die Modewoche findet in einer schwierigen Phase für die Branche statt, die bis Ende 2020 mit fehlenden Einnahmen in Höhe von 30,3 Milliarden Euro rechnet. 86 Prozent der italienischen Modeunternehmen meldeten im zweiten Quartal 2020 einen Umsatzrückgang von über 20 Prozent. 19 Prozent befürchten Einnahmerückgänge zwischen 50 und 70 Prozent.

(APA)

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