Mehr Tests, Alkoholverbote, Masken im Freien: Bei der Corona-Eindämmung gibt es viele verschiedene Wege. Wie steht Wien im Vergleich zu anderen europäischen Städten da?
Wien gilt nun offiziell als Risikogebiet für Deutschland, Belgien und die Schweiz. Einerseits wird dies mit den hohen Infektionszahlen begründet, andererseits wird auch das Pandemie-Management bewertet: Sind die Cluster unter Kontrolle? Wie viel wird getestet? Wie streng ist das Corona-Regime? Hier dürfte die Stadt Wien nach Ansichten der ausländischen Behörden schlecht abschneiden.
In Wien erklärte man die hohen Zahlen bisher auch damit, dass man eben im Vergleich zu den anderen Bundesländern überdurchschnittlich viel teste. Zudem sei Wien die einzige Millionenstadt Österreichs, wo sich das Virus naturgemäß schneller verbreite.
Stellt man Wien dem Burgenland gegenüber, hinkt der Vergleich tatsächlich. Doch wie steht die Bundeshauptstadt im Gegensatz zu anderen, ähnlich großen Städten Europas da? Ein Vergleich mit Hamburg, München und Paris.
Hamburg: Tests als Schlüssel?
Mit 1,8 Millionen Einwohnern ist Hamburg nur ein wenig kleiner als Wien. Trotzdem hat die Stadt im Corona-Statistikvergleich viel weniger Fälle – und das, obwohl sie wesentlich mehr testet. Von Mittwoch auf Donnerstag meldete die zweitgrößte Stadt Deutschlands 47 Neuinfektionen, in Spitälern werden derzeit 31 Menschen behandelt. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also das, was für Deutschland als aussagekräftigster Wert gilt, liegt nach Angaben des Robert-Koch-Institus (RKI) bei 13,3. Hamburg liegt also weit unter dem zwischen Bund und Ländern vereinbarten kritischen Wert von mehr als 35. Spätestens bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche soll ein regionaler Lockdown in Betracht gezogen werden. Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, warum Wien als Risikogebiet gehandelt wird: Am Mittwoch lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 113,5.