Philosophie

Wie sich ein „Hofmohr“ im Denken befreite

Wer war dieser Aufklärungsphilosoph Amo, nach dem nun die Berliner Mohrenstraße neu benannt wird? Von „Hofmohren“, was sie dachten und taten.

Alles Rassisten, damals vor 200 Jahren? Abbé Gregoire, ein Priester und Politiker zu Zeiten der Französischen Revolution, könnte heute glatt als Unterstützer der „Black Lives Matter“-Bewegung durchgehen. In einer Abhandlung von 1808 erzürnte er sich über die Europäer, die sich für „christlich und zivilisiert“ halten, aber „ohne Erbarmen“ Menschen quälen, die sie „Wilde und Barbaren“ nennen. Damit sei klar: „Die wahren Barbaren sind wir.“ Wie falsch die Klischees seien, zeigte er anhand von dunkelhäutigen Geistesgrößen. Ganze vier Seiten widmete er Anton Wilhelm Amo, geboren um 1700 im heutigen Ghana, Professor für Philosophie in Deutschland und überhaupt der erste Schwarzafrikaner, der ein Studium an einer europäischen Universität abschließen durfte. In Wittenberg, wo Amo seinen Doktor machte, herrschten eben nicht „die absurden Vorurteile so vieler, die sich für aufgeklärt halten“, schrieb Gregoire.

Der dortige Rektor verglich den frisch Promovierten in einer Lobrede mit großen Afrikanern der Antike, wie dem Komödiendichter Terenz und dem Kirchenvater Augustinus. Gut, die kennen wir. Aber Amo?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Was heißt schon Schwarz, was Weiß?
Annäherung

Die Farbe im Kopf

Symbole haben eine starke Wirkung, doch nur politisch bewusstes Handeln bringt Veränderung. Rassismus und Sprache: Versuch einer Annäherung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.