Personalia

Neuer Aufsichtsratschef für die OMV

Die Presse/Clemens Fabry
  • Drucken

Der Australier Mark Garrett wird den bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang C. Berndt ablösen.

Der börsenotierte Öl- und Chemiekonzern OMV bekommt einen neuen Aufsichtsratspräsidenten: Der Australier Mark Garrett wird der Hauptversammlung am 29. September vorgeschlagen. Darauf haben sich die Staatsholding Öbag, die 31,5 Prozent an der OMV hält, sowie die Mubadala-Holding aus Abu Dhabi (24,9 Prozent) geeinigt. Der bisherige Präsident des OMV-Aufsichtsrats, Wolfgang C. Berndt, zieht sich aus dem Kontrollgremium zurück.

Ein interessantes Signal ist die Rochade allemal: Berndt gehörte dem Aufsichtsrat schon seit 2010 an und avancierte im Frühjahr 2019 zu dessen Präsidenten. Dies deshalb, weil der damalige Präsident des Kontrollgremiums, Peter Löscher, überraschend zurückgetreten war: Er hatte sich gegenüber ÖVP-Finanzminister Hartwig Löger über den politischen Einfluss im teilstaatlichen Unternehmen beklagt.

Spekulationen um den Posten

Berndt übernahm also. Er ist allerdings mittlerweile 78 Jahre alt – sein Mandat wäre also in der kommenden Hauptversammlung ohnehin bloß um ein halbes Jahr verlängert worden. Es ist also ganz offensichtlich bereits Ersatz für ihn gesucht worden – viele tippten da wohl darauf, dass Öbag-Chef Thomas Schmid selbst den Vorsitz im Aufsichtsrat übernehmen würde. Oder sonst jemand mit Naheverhältnis zur ÖVP.

Weder noch. Mark Garrett gilt als international ausgewiesener Fachexperte. Der Australier war elf Jahre lang, bis Mitte 2018, Vorstandsvorsitzender von Borealis. Also jenem Kunststoffkonzern, mit dem die OMV im März dieses Jahres Schlagzeilen machte: Da stockte sie ihre Anteile an Borealis von 36 auf 75 Prozent auf. Kostenpunkt: 4,2 Mrd. Euro.Nach Abschluss der größten Transaktion in Österreichs Wirtschaftsgeschichte – das Closing wird zum Jahresende erwartet – wird die OMV auf mehr als 30 Mrd. Euro Umsatz kommen und rund 27.000 Mitarbeiter beschäftigen. Zugleich erwartet man sich bis zum Jahr 2025 Synergien in der Größenordnung von 700 Mio. Euro. „Wir stellen damit die Weichen für eine CO2-ärmere Zukunft“, sagte OMV-Chef Rainer Seele damals.

Öbag-Chef Thomas Schmid bleibt Vizepräsident des OMV-Aufsichtsrats. Er wird Garrett im Kontrollgremium als Präsident vorschlagen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.