Leitartikel

Social Distancing in der Innen- und Europapolitik

(c) REUTERS (LEONHARD FOEGER)
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Was die Coronapandemie mit dem Wiener Wahlkampf verbindet: Wir müssen beides wohl noch einige Zeit zähneknirschend ertragen.

Diese schwere Krise offenbart die österreichischen Charaktereigenschaften in ihrem vollen Umfang: Zu Beginn erlebten wir eine Welle aus Solidarität und Disziplin, die wir selbstkritisch durchaus Obrigkeitshörigkeit nennen können. Der Lockdown funktionierte zur Überraschung aller, fast alle hielten sich an echte und unechte Regeln. Die Regierungsspitze schien Leadership zu können und zu lieben. Der Schulterschluss wurde beinahe zur Gefahr für die notwendige Social Distance.

Das dauerte nicht lang – bis nämlich die Corona-App entworfen und beworben wurde. Das Misstrauen gegen den Überwachungsstaat setzte reflexhaft ein, nicht nur die Opposition zerschoss diese eigentlich notwendige und schlaue Lösung. Während Deutschland eine vergleichbare App erfolgreich launchte, blieb sie in Österreich unter der kritischen Größe. Das Klein-Klein hatte sich durchgesetzt, Kanzler Sebastian Kurz ließ sie entnervt bei Rudolf Anschober links liegen. Dieser fand über den Sommer ein ebenbürtiges Nachfolgeprojekt: die Corona-Ampel.

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