Terminator vs. Klimawandel

Klimakonferenz. Trotz oder gerade wegen der Pandemie unterstreicht Arnold Schwarzenegger beim vierten Austrian World Summit in Wien: Es eilt.

Ginge es nach einer jüngsten Aussage von US-Präsident Donald Trump, dann wohnten wohl alle Menschen in Österreich in sogenannten Waldstädten. Nicht ganz. Doch sein Kritiker und Umweltschützer Arnold Schwarzenegger zeigt, dass es in Wien tatsächlich Potenzial dafür gibt. Zahlreiche Bäumchen finden sich am Donnerstag in der Spanischen Hofreitschule bei der jährlichen Klimakonferenz Austrian World Summit, initiiert vom Terminator höchstpersönlich. „Die Bäume erinnern uns daran, dass die zivilisierte Welt den Wald braucht“, so der Gastgeber. Ein sinnvoller Nebeneffekt: Die Bäumchen (in Töpfen) sorgen für ausreichend Abstand zwischen den Teilnehmern.

Per Liveschaltung

Waren vergangenes Jahr noch Greta Thunberg oder UN-Generalsekretär António Guterres persönlich vor Ort, so findet die Veranstaltung dieses Jahr im reduzierten Format statt. Aufgrund der aktuellen Coronalage hat auch Schwarzenegger seine physische Teilnahme am Dienstag kurzfristig abgesagt. Doch nicht anwesend heißt noch lang nicht abwesend: Per Liveschaltung aus Kalifornien nimmt der Klima-Aktivist seine Rolle als Gastgeber wahr und moderiert die Konferenz aus der Ferne. Und auch seine Fangemeinde weiß er zu mobilisieren: Per Mausklick finden sich über den Live-stream auf seiner Facebook-Seite weltweit Tausende Zuseher der Konferenz. Ciao aus Italien, hallo aus Südafrika und Grüße aus Japan poppt es in den Kommentaren auf, enthusiastisch wird dort über Schwarzeneggers Engagement diskutiert.

Grüner Wiederaufbau

Diskutiert wird auch vor Ort. In einer kurzen Ansprache unterstreicht der Gastgeber den Ernst der Lage: Sieben Millionen Menschen würden jedes Jahr durch den Klimawandel und die Luftverschmutzung sterben – dafür gebe es keine Impfung. Er hält ein leidenschaftliches Plädoyer für einen grünen Wiederaufbau und zieht besonders politische Entscheidungsträger in die Verantwortung. Der Klimawandel sei des Planeten Pandemie. Technologien und die richtigen Investitionen sollen dafür sorgen, die Segel auf einen grünen Kurs zu setzen.

Voll umweltfreundlichem Tatendrang zeigen sich auch die anwesenden Politiker, die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová und der kroatische Präsident Zoran Milanović. Per Videobotschaft unterstreichen die ugandische Klima-Aktivistin Vanessa Nakate und der britische Prinz Charles die ökologische Dringlichkeit. Auch türkise beziehungsweise schwarze Politiker, wie Bundeskanzler Sebastian Kurz und die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, zeigen sich angesichts des Terminators von ihrer grünen Seite.

Auszeichnung für Schwarzenegger

Zwischen den einzelnen Programmpunkten meldet sich Schwarzenegger immer selbst wieder zu Wort. Amerikaner und Österreicher – der Initiator zeigt, dass er beides kann. Für sein Engagement wird er von Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit dem Goldenen Ehrenzeichen mit Stern für besondere Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. „Ich bin im Herzen ein Österreicher und werde es auch immer bleiben“, zeigt sich Schwarzenegger geehrt. Wohlgemerkt: auf Deutsch.

Am Nachmittag wird der Klimagipfel auf den Heldenplatz zum „Climate Kirtag“ verlegt. Anthropologin Jane Goodall, ORF-Moderator Marcus Wadsak und weitere Persönlichkeiten rufen zum Handeln auf, Künstler wie Lemo und Folkshilfe sorgen für die musikalische Untermalung. Auch Arnie wendet sich in einer kurzen Botschaft nochmal an das Publikum.

Obwohl sich Entscheidungsträger und Unternehmer bei der Konferenz als Phalanx gegen den Klimawandel präsentierten – die letzte Ausgabe des Summits ist das bestimmt nicht. Und so verspricht auch der Terminator für nächstes Jahr „I'll be back“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2020)

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