Theater

Claus Peymanns nette Pappnasen-Show

Zwei Frauen vom Land – Lore Stefanek (links) und Ulli Maier – vermuteten, dass „A Doda“ im Packpapier liege. Welch ein Irrtum!
Zwei Frauen vom Land – Lore Stefanek (links) und Ulli Maier – vermuteten, dass „A Doda“ im Packpapier liege. Welch ein Irrtum!(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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In der Josefstadt gräbt der ehemalige Direktor des Burgtheaters tief in der Vergangenheit: Bernhards „Der deutsche Mittagstisch“.

Die schlimmste Gesellschaft, in die ein Unbeteiligter unverschuldet geraten kann, ist das theatrale Veteranentreffen. Penetrante Ehrengäste werfen sich Wortfetzen wie „Bochum! 1981!“ zu. Darauf kommt vielleicht die Gegenrede: „Nein! Berlin! 2003!“ Vielleicht auch „Wien! Immerwährend!“ Solche Debatten enden dann mit dem Slogan „Heldenplatz! '88! Die Burg!“ Das waren noch Zeiten mit richtigen Skandalen, meinen die Altvorderen. Heute aber? Alles Verfall! Die Bühnen in Trümmern. Es gibt kein richtiges Theater mehr!
In solch eine Retro-Veranstaltung konnte man sich am Donnerstag zur Saisoneröffnung am Theater in der Josefstadt versetzt fühlen, bei der Premiere von Thomas Bernhards zum Teil mehr als 40 Jahre alten sieben Dramoletten, die 1988 in Buchform unter dem Titel „Der deutsche Mittagstisch“ herausgegeben worden waren.

Die Sensation mitten im Achten: Claus Peymann, der einst als Burgtheaterdirektor mit Bernhard die Josefstadt als Operetten-Stadl verhöhnt hatte, inszenierte dort diese sieben Szenen. Er, der seit einem halben Jahrhundert bei einem Dutzend Uraufführungen des alten Meisters in deutschen und österreichischen Städten Regie geführt hatte, kann offensichtlich von solch musikalischem Furor noch immer nicht genug bekommen. Wie war die Vorstellung? Lassen wir eine elende Romanfigur Bernhards hart urteilen: „Entsetzlich.“ Wir schauen längst schon sentimental in „eine Senkgrube der Lächerlichkeit“.

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