Coronavirus

Die zweite Lockdown-Welle rollt an

Noch schnell ein Friseurbesuch vor dem Lockdown: In Israel gilt seit Freitagmittag wieder eine nationale Ausgangssperre.
Noch schnell ein Friseurbesuch vor dem Lockdown: In Israel gilt seit Freitagmittag wieder eine nationale Ausgangssperre.REUTERS
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Angesichts sprunghaft steigender Infektionszahlen setzen mehrere Länder wieder auf harsche Maßnahmen: Israel hat seinen zweiten nationalen Shutdown bereits verhängt, Großbritannien überlegt noch, und Spanien riegelt immer mehr Gebiete ab: Ein Überblick.

Wien. Es ist einer der Schreckensbegriffe dieser Pandemie: Lockdown. Die soziale Abschottung, die Schließung der Schulen, die starken Einschränkungen des wirtschaftlichen Lebens haben zwar im Frühjahr die Virusausbreitung eindämmen können, hatten aber große Belastungen für weite Teile der Bevölkerung und der Ökonomie zur Folge.
Dementsprechend will man Lockdowns eigentlich vermeiden – wenn möglich. In Frankreich etwa, wo nahezu wöchentlich neue Corona-Rekordwerte verzeichnet werden, zögert die Regierung – trotz gegenteiliger Empfehlung von Experten. In Asien, den USA, Südamerika oder Australien wurden hingegen bereits partielle Quarantänemaßnahmen verhängt. Denn rasant steigende Corona-Infektionszahlen (inzwischen 30 Millionen weltweit, vermeldete die Johns Hopkins University ) und die Gefahr überlasteter Gesundheitssysteme lassen vielen Ländern keine Alternative. Hier die aktuellsten Lockdown-Beispiele:

Zweiter Lockdown in Israel

Trauriger Vorreiter eines zweiten nationalen Lockdowns ist Israel: Für zunächst drei Wochen müssen die neun Millionen Bürger weitgehend daheimbleiben: Schulen und Kindergärten sind geschlossen, ebenso Hotels, Einkaufszentren, Freizeitstätten oder Strände. Restaurants dürfen nur außer Haus verkaufen. Offen sind Apotheken und Lebensmittelgeschäfte. Israelis dürfen sich nur noch in Ausnahmefällen weiter als 1000 Meter von ihrem Zuhause entfernen, die Zahl der Gläubigen in den Synagogen wird begrenzt. Besonders schwer fallen der Bevölkerung diese Maßnahmen angesichts der bevorstehenden Feiertage Rosh Hashanah und Jom Kippur.

Einen Lockdown gab es bereits Ende März. Als die Zahl der Neuinfektionen im Mai bis auf einige Dutzend pro Tag gesunken war, wurden die meisten Beschränkungen wieder gekippt. Inzwischen aber gibt es mehr als 5000 neue Fälle pro Tag.

Premier Benjamin Netanjahu wird vorgeworfen, zu früh wieder in Richtung Normalität gegangen zu sein. Die Regierung hat die Öffnung beschlossen, um der Wirtschaft keinen weiteren Schaden zuzufügen.
„Dieser Lockdown ist ein Fehler, er ist ein Desaster“, schimpft Oppositionschef Jair Lapid. Die Unzufriedenheit ist auch in der Bevölkerung groß. Tausend Soldaten sollen deshalb die Polizei bei der Kontrolle der Einhaltung der Maßnahmen unterstützen. Eindringlich appellierte Präsident Reuven Rivlin an die Israelis: „Dies ist eine zweite Chance, und wir müssen sie nutzen, weil wir, so fürchte ich, keine dritte bekommen werden.“

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