Corona

FACC streicht 650 Stellen

Die anhaltende Krise im Luftverkehr trifft nun auch den Zulieferer FACC.
Die anhaltende Krise im Luftverkehr trifft nun auch den Zulieferer FACC.APA/DANIEL SCHARINGER
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Der oberösterreichische Flugzeugzulieferer reduziert seine Belegschaft um ein Fünftel. Grund dafür ist eine geringere Nachfrage durch den Einbruch der gesamten Flugindustrie.

Ried im Innkreis. Größere Stellenkürzungen stehen aufgrund der Coronakrise mittlerweile so gut wie an der Tagesordnung. Jetzt trifft es auch den oberösterreichischen Flugzeugzulieferer FACC.

Unter der anhaltenden Flaute in der globalen Luftfahrt leiden nämlich nicht nur die Airlines selbst, sondern auch deren Zulieferer. Der Flugzeughersteller mit Firmensitz im Innviertel teilte also am Freitag seiner Belegschaft mit, dass man sich von 650 der aktuell 3350 Mitarbeiter trennen werde. CEO Robert Machtlinger begründete den Stellenabbau mit der eingebrochenen Nachfrage. „Uns ist bewusst, dass dieser Eingriff für alle betroffenen Kollegen, aber auch für das Unternehmen schmerzhaft ist“, so Machtlinger.

Unternehmensangaben zufolge sind sowohl Produktionsmitarbeiter also auch Angestellte in allen österreichischen Werken betroffen. An der nötigen Reduzierung von Mitarbeitern hätten auch die Bemühungen der vergangenen Monate, ausgelagerte Produkte in die Eigenfertigung zu integrieren, nichts geändert, so Machtlinger.
Seit 30. März ist die gesamte Belegschaft in Österreich in Kurzarbeit. Mit Ende September wird diese für den gesamten Konzern wieder beendet. Bei einer Betriebsversammlung Freitagvormittag stellte der CEO gemeinsam mit den Gewerkschaften GPA-djp und GBH einen Sozialplan für die Betroffenen vor.

Umsatz zusammengebrochen

Die personellen Kürzungen kommen beim Flugzeugzulieferer angesichts der anhaltenden Krise der Luftfahrt freilich nicht überraschend. 80 Prozent der weltweiten Flugzeugflotten blieben über Monate auf dem Boden, Flugzeug-Neubestellungen blieben fast gänzlich aus. Davon sind auch Airbus und Boeing betroffen, zwei wichtige Kunden für FACC. Infolge der geringeren Nachfrage brach der Umsatz um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert ein und liegt nach dem ersten Halbjahr bei 292 Millionen Euro.

Die FACC AG, die erst im März dieses Jahres aus dem Leitindex ATX gefallen ist, erwartet für das Geschäftsjahr 2020 einen Gesamtumsatz zwischen 500 und 520 Millionen Euro. Das Management geht von einem Ebit in einer Größenordnung von rund 60 Millionen Euro aus. Darin enthalten sind auch Covid-19-Wertminderungen und -Berichtigungen in der Höhe von 37 Millionen Euro sowie Kosten für den im zweiten Halbjahr 2020 angekündigten Personalabbau. Für die Folgejahre geht das Management davon aus, dass das Geschäftsjahr 2021 auf dem Niveau von 2020 liegen wird. Erst ab 2022 erwarte man, dass sich ein erneutes Wachstum einstellen wird. Der Konzern rechne damit, dass es vier bis fünf Jahre dauern werde, bis das Vor-Covid-19-Niveau wieder erreicht sein werde.

Land sichert Hilfe zu

Die oberösterreichische Landesregierung sprach angesichts der Personalkürzungen von einem „schweren Schlag“ für die Mitarbeiter sowie das Innviertel und sicherte den betroffenen FACC-Mitarbeitern Hilfe zu.

Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (beide ÖVP) sprachen von einem möglichen Stiftungsmodell. Weiterbildungsprogramme sollen den gekündigten FACC-Mitarbeitern helfen, einen neuen Job zu finden. Die beiden Landespolitiker sehen zudem im Innviertel derzeit einen großen Arbeitskräftebedarf – rund 3000 offene Stellen soll es aktuell in der Region geben. Erst am Donnerstag hat der Motorradhersteller KTM mitgeteilt, 200 Mitarbeiter für seinen Standort in Mattighofen zu suchen.

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