Ein Flügel voller Launen: „Sibiriens vergessene Klaviere“

Sophy Roberts' Spurensuche nach der Geschichte eines Musikinstruments in unwirtlicher Gegend. Ein gefühlvolles Porträt von Land und Leuten, Geschichtensammlung und Reisereportage.

Sibirien macht es dem Klavier nicht leicht: Die trockene Kälte tut dem Instrument nicht gut, ebenso wenig die extremen Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter. Risse im Resonanzboden, verrostete Saiten, verzogene Rahmen: Das weite Gebiet hinter dem Ural galt seit je als feindliches Territorium für das Tasteninstrument. Ein Flügel, den Sophy Roberts in einer Holzhütte in der Stadt Tomsk findet, wird von seiner Besitzerin mit im Raum aufgehängten nassen Leintüchern befeuchtet.

In „Sibiriens vergessene Klaviere“ erzählt die Britin von der Geschichte des Musikinstruments in Russland. Das Buch ist Reisereportage, Geschichtsbuch und Geschichtensammlung. Im Sommer 2015 lernt Roberts in einer mongolischen Jurte die hochbegabte Musikerin Odgerel Sampilnorow kennen. Sampilnorows Vorfahren stammen aus Sibirien, genauer aus der Gegend rund um den Baikalsee. Das Klavierspiel der jungen Frau verzaubert die internationale Runde. Wie wäre es, sich auf die Suche nach sibirischen Klavieren zu machen, fragt ein befreundeter deutscher Regisseur, um der jungen Pianistin ein, nein, ihr persönliches Instrument zu organisieren? Die Idee klingt verlockend: musikalische Spurensuche, kultureller Transfer, waghalsiges Abenteuer.

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