Bern

Schweiz: Kurz-Besuch im Zeichen von Corona

Sebastian Kurz in Bern: Coronagruß mit der Schweizer Bundespräsidentin, Simonetta Sommaruga.
Sebastian Kurz in Bern: Coronagruß mit der Schweizer Bundespräsidentin, Simonetta Sommaruga.REUTERS
  • Drucken

Bundeskanzler Kurz erhielt bei einem Besuch in Bern die Zusicherung, dass Vorarlberger trotz zweiter Coronawelle weiter in die Schweiz pendeln können.

Bern/Wien. Diesmal soll die Grenze zwischen Vorarlberg und der Schweiz, anders als bei der ersten Corona-Infektionswelle im März, offen bleiben. Das war eines der Hauptthemen, die Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz am Freitag bei seinem Besuch in Bern erörterte. An seiner Seite hatte er Vorarlbergs Landeshauptmann, Markus Wallner. Die Schweizer Gastgeber, angeführt von Bundespräsidentin und Umweltministerin Simonetta Sommaragua (SP) beteuerten, eine Abschottung verhindern zu wollen.

Kurz erhielt in Bern einen genauen Eindruck von der Schweizer Konkordanzdemokratie. An den Gesprächen auf dem Landgut Lohn bei Bern nahmen auch Finanzminister Ueli Maurer von der rechtspopulistischen Schweizer Volkspartei, Außenminister Ignazio Cassis (FDP), Innenminister Alain Berset (SP) und Justizministerin Karin Keller-Sutter (FDP) teil.

Am vergangenen Freitag hat die Schweiz Wien angesichts steigender Infektionszahlen auf die Liste der Corona-Risikogebiete gesetzt. Wer aus Österreichs Hauptstadt einreist, muss in Quarantäne oder einen Test vorweisen. Für Geschäftsleute allerdings ist die Einreise für fünf Tage ohne bürokratische Hürden möglich.

Ungefähr 9000 Österreicher, vorwiegend aus Vorarlberg, pendeln jeden Tag zur Arbeit in die Schweiz. Sie müssen sich vorerst keine Sorgen machen.

In Bern wollte Kurz auch noch die Idee einer strategischen Partnerschaft mit der Schweiz vorantreiben. Die bilateralen Beziehungen sollen intensiviert werden, insbesondere auf den Gebieten der Bildung, der Wissenschaft und des Klimaschutzes. Militärische Zusammenarbeit zwischen den neutralen Staaten spielt dabei offenbar kaum eine Rolle. Zuletzt hatte sich die Schweizer Verteidigungsministerin Viola Amherd (CVP) öffentlich über den Zustand des österreichischen Bundesheeres mokiert. Dieser Eklat war dem Vernehmen nach jedoch nicht Gegenstand der Unterredungen von Kurz.

Der Bundeskanzler wollte am Freitagabend noch Geschäftsführer von Schweizer Top-Firmen treffen. Für Samstag waren Gespräche mit Managern der Pharmaunternehmen Roche, Novartis und Lanza angesetzt. Dabei stand ein Thema auf der Agenda: Corona. Was sonst? (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.