Was heißt da „Design“?

Design ist in Österreich ein freies Gewerbe. Es ist jedoch so wenig attraktiv, dass zahlreiche Industrial Designer ihr Geschäft lieber als Werbeagentur ausweisen. Eine Umschau.

„Es gibt Berufe, die mehr Schaden anrichten als der des Industriedesigners, aber viele sind es nicht.“ So fängt das Buch „Design for the Real World“ (1970) von Viktor Papanek an, eine visionäre Rhetorik zum notwendigen sozialen Wandel und zu der sich daraus verändernden Rolle von Designschaffenden. Heute, 50 Jahre später, ist unser Ressourcenverbrauch durch unseren Lebensstil derart angewachsen, dass der „World Overshoot Day“ für Österreich heuer auf den 8. April gefallen ist. Wir leben so, als hätten wir drei Erden, von denen wir Ressourcen beziehen können, und deren Wälder und Meere unsere CO2-Eskapaden in Biomasse umwandeln würden. Unser Lebensstil ist nicht zukunftsfähig, und eigentlich wäre es eine lohnende Aufgabe, einfach alle Aspekte unseres Lebens neu zu entwerfen.

So wie das Design der 1970er inspiriert war durch den neuen Werkstoff Plastik, der die Designikonen des neuen Lebensgefühls ermöglichte, so müssten wir heute ein neues Lebensgefühl gestalten, das ohne fossile Werkstoffe und Energien auskommt. Eine Wirtschaft, die nicht linear ist, sondern in biologischen und technischen Kreisläufen funktioniert. Dazu braucht es gänzlich andere Konzeptionen von Produkten und auch eine Veränderung der Geschäftsmodelle in der Wirtschaft. Design ist ein wichtiger Begleiter und Ideengeber dieser kommenden industriellen Revolution, die die Europäische Union als „Green Deal“ ausgerufen hat. CO2-Neutralität bis 2050 als Designherausforderung einer letzten Designgeneration vor dem Klimakollaps.

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