Gerichtsbarkeit

Wie Corona die digitale Justiz beschleunigt

Aktenberge in Richterzimmern und Gerichtssälen sollen bald der Vergangenheit angehören.
Aktenberge in Richterzimmern und Gerichtssälen sollen bald der Vergangenheit angehören. Die Presse / Clemens Fabry
  • Drucken

Die typischen Bilder von Aktenbergen in Richterzimmern und Gerichtssälen sollen bald der Vergangenheit angehören. Das Justizressort setzt auf den elektronischen Akt. Das Coronavirus sorgt dabei für Rückenwind.

Wien. Home-Office und Justiz – wie passt das zusammen? Antwort 1: Ganz gut, da Richter im mehrfachen Wortsinn unabhängig sind, also auch ihre (Arbeits-)Zeit frei einteilen können. Antwort 2: Eher schlecht, da es mühsam ist, Aktenstapel nach Hause zu transportieren, dort auszubreiten und dann wieder zurückzukarren. Letzteres soll bald passé sein. Statt Papierberge anzuhäufen, steigen immer mehr Richter auf elektronische Aktenführung um. Die Coronakrise wirkt dabei als Antrieb.

Vorweg: Der ehrgeizige Zeitplan des Justizressorts ließ sich nicht verwirklichen. Vorgesehen war, dass der österreichische Gerichtsbetrieb mit seinen jährlich fast drei Millionen Geschäftsfällen noch heuer ins digitale Zeitalter geführt wird. Das geht sich nicht aus. Apropos Geschäftsfälle: Am meisten Arbeit machen die Exekutionssachen. Hier sind die Bezirksgerichte gefordert. Die medial präsenten Strafsachen machen nur einen kleinen, einstelligen Prozentsatz der justiziellen Tätigkeit aus. Zurück zum elektronischen Akt: Was ist damit gemeint? Nun, vom Anlegen eines Gerichtsakts bis zur Verhandlung und von dort durch die Instanz(en) fällt permanent Material an. Eingaben, Protokolle, Aktenvermerke, Gutachten, Beschlüsse, Beilagen usw.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Informationelle Selbstbestimmung ist die große Idee des europäischen Datenschutzrechts.
Gastbeitrag

Wann greift das Recht auf Vergessenwerden? Es kommt darauf an

Vom Recht, dem Einzelfall und den weichen Faktoren dahinter – und was die Digitalisierung bringt.
Symbolbild.
Gastbeitrag

Legitimation durch Öffentlichkeit: Hohe Stellen transparenter besetzen

Warum mediale Verbreitung von Gerichtsentscheidungen wichtig und mehr Transparenz in Ernennungsverfahren wünschenswert ist.
Die Debatte zum Korruptionsstrafrecht im März 2009 war eine der bestbesuchten Veranstaltungen in der Reihe „Rechtspanorama am Juridicum“.
Gastbeitrag

Delikte: Hohe Strafen sind keine Lösung

Das Sühnebedürfnis ist trotz aller Bemühungen der modernen Strafrechtsdogmatik nicht ganz verschwunden. Doch am wichtigsten ist, dass man Verstöße konsequent ahndet.
Ein Rechtspanorama an der WU über die Folgen des Dieselskandals, zu einer Zeit, als solche Veranstaltungen noch problemlos möglich waren.
Gastbeitrag

Staatsorganisation: Mehr Verfassungswissen gefragt

Warum eine immer wieder aktualisierte Verständigung auf gemeinsame Grundlagen wie Demokratie, Rechtsstaat, Freiheit und Gleichheit wichtig ist.
Das Arbeiten von zu Hause aus wird uns vorerst bleiben.
Arbeitsrecht

Das Home-Office und seine Tücken

Home-Office hilft der Produktivität, aber nicht zwangsläufig der Karriere. Das Arbeiten von zu Hause aus wird uns vorerst bleiben. Ein Regelwerk kommt frühestens im März. Dabei braucht es dringend klare Vorgaben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.