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Seltenes Fußballerlebnis: Austria scheint Favorit

(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Austria findet sich im ersten Saison-Heimspiel in neuer Rolle, Trainervorstand Peter Stöger verlangt gegen SV Ried einen Sieg.

Wien. In Favoriten herrscht, trotz aller Probleme rund um Finanzen, sportlicher Turbulenzen und Fanfragen, Aufbruchstimmung. Auf Austria warten in der Bundesliga zumeist Spiele, in denen die Rollen klar verteilt sind. Dann ist Violett im Hintertreffen. Heute, 17 Uhr, ist jedoch Aufsteiger SV Ried zu Gast. Prompt wähnt man sich in Favoriten als Favorit. Ein seltenes Erlebnis.

Auch in den darauffolgenden Partien gegen die Admira und die WSG Tirol sollten Zähler gesammelt werden. Konjunktiv, zuletzt blieb das viel zu oft eine Wunschvorstellung. Peter Stöger nahm den Auftrag jedenfalls gern an. Der General Manager Sport und Trainer für diese Saison sagt: „Wenn man das als Last oder Bürde sieht, ist man hier beim falschen Klub.“

Rückkehr als Underdog. Mit Ried gebe es eine Aufgabe, mit der man „klarkommen muss“. Dieser Herausforderung stelle man sich. Der Aufsteiger aus dem Innviertel hat im Gegensatz zur Austria, die zum Saisonauftakt beim Lask ein 0:1 kassierte, sein Erfolgserlebnis schon gefeiert. Das 3:2 gegen die WSG Tirol dank eines Treffers tief in der Nachspielzeit war für Trainer Gerald Baumgartner „Gold wert“. Gegen die Austria und Salzburg warten auf die Oberösterreicher nun Partien, in denen sie als Underdog überraschen wollen. Baumgartner – er war 2014 bei Austria als Trainer nicht glücklich geworden – sprach vor der Reise nach Wien von einem Duell „David gegen Goliath“. In der eigenen Hälfte werde man die Räume eng machen und vorn Nadelstiche setzen, laute das Rieder Motto. „Wenn uns das gelingt, nehmen wir jeden Punkt natürlich gern mit!“

Die Rieder befinden sich in der Generali Arena in einer Situation, in der sie in den vergangenen Jahren nur selten waren. In der zweiten Liga waren sie stets als Spielgestalter gefordert. Diesen Part müsste am Sonntag aller Voraussicht nach Austria übernehmen. Baumgartner, als Spieler (1987-1989) und Trainer (2014/15) bereits für die Violetten tätig, sah den Gegner seiner Elf schon unter Zugzwang.

Ob Stöger seine Expertise teilt, bleibt freilich ein fraglicher Umstand. Baumgartner schaute verwundert: Austria habe sich in Linz doch stark verbessert gezeigt? „Spielerisch sind sie sehr gut drauf, sie haben eine starke Offensive.“ Daher werde er seine bewährte Fünfer-Abwehrkette auflaufen lassen. Womit der eigene Spielstil erklärt wäre.

Bei Austria könnte Markus Suttner einlaufen, nachdem der Linksverteidiger vor einer Woche wegen muskulären Problemen noch pausierte. Georg Teigl ist ebenfalls eine Option für die Startelf. Stöger erhoffte nach dem zuletzt Gezeigten eine weitere Steigerung. „Sollten wir noch etwas drauflegen, sehe ich gute Chancen, dass wir gewinnen“, meinte der Chefcoach. Er will eine offensiv orientierte Elf aufbieten. „Wir versuchen, etwas in den eigenen Händen zu haben, um Spiele zu entscheiden“, beschrieb Stöger das anvisierte Ziel bei der Entwicklung.

Die Fan-Frage. 3000 Zuschauer darf Austria in die Arena einlassen. Die Osttribüne wurde vom Steh- zum Sitzplatzsektor umgebaut. Bis auf den eigenen Sitzplatz herrscht Maskenpflicht im ganzen Stadion. Vorstand Markus Kraetschmer zeigte sich in Zeiten der Coronabeschränkungen glücklich, dass die Zeit der Geisterspiele vorerst vorbei sei. Aber, leicht ist dieser Neustart nicht. Eher durchfahren. Sponsoren haben auf Freikarten verzichtet, damit jeder Fan, der ein Abo hat, heute einen Sitzplatz findet.

Kraetschmer appellierte an die Eigenverantwortung der Anhängerschaft „auch vor und nach dem Spiel diszipliniert zu sein“. Menschenansammlungen um das Stadion und den naheliegenden Lokalitäten sollten vermieden werden. Das ursprüngliche, in wochenlanger Arbeit erarbeitete Stadionkonzept sah rund 7500 Besucher vor. Die Hoffnung darauf hat Kraetschmer nicht aufgegeben. „Unser Ziel ist es, dass wir das Stadion wieder füllen können. Wir werden es beweisen!“

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