Die Botschaft, das Traumpaar und der Alaba-Poker

Sport Bilder des Tages David Alaba 27 (FC Bayern Muenchen) auf der Tribuene, FC Bayern Muenchen vs. FC Schalke 04, 1.Bun
Sport Bilder des Tages David Alaba 27 (FC Bayern Muenchen) auf der Tribuene, FC Bayern Muenchen vs. FC Schalke 04, 1.Bun(c) imago images/kolbert-press (kolbert-press/Christian Kolbert via www.imago-images.de)
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Der FC Bayern eröffnet die deutsche Bundesliga mit einem furiosen 8:0-Sieg. Danach spricht Vorstand Oliver Kahn über die Zukunft von David Alaba.

Diese Machtdemonstration machte die Bayern-Bosse rundum glücklich. Das 8:0 gegen wehrlose Schalker war genau das Bild der Stärke, das Trainer Hansi Flick und Co. zum Bundesliga-Auftakt allen Möchtegern-Bayern-Jägern bieten wollte. „Es war uns wichtig zu zeigen, dass wir auch in dieser Saison da sind“, meinte der Coach.

Die Bayern spielten nur 26 Tage nach dem Champions-League-Gewinn und einer kurzen Vorbereitung gleich wieder in Triple-Qualität auf. Beim Torfestival gegen den Sparringspartner aus Gelsenkirchen stachen zwei Akteure der Münchner noch heraus. Dreifachtorschütze Serge Gnabry und Königstransfer Leroy Sané brillierten als Flügelzange in den Trikots mit den Nummern sieben und zehn. So, wie es ein Jahrzehnt lang die Bayern-Legenden Franck Ribéry und Arjen Robben getan hatten. „Vorne hatten wir enorm viel Speed“, bestätigte Flick. Allerdings: „Wir hatten das erste Spiel. Machen wir mal langsam jetzt.“ Das Gezeigte sei nun der Maßstab für das Team.

Sané legte seinem Nationalmannschaftskollegen Gnabry zwei Tore auf, eines erzielte der 24-Jährige bei seinem Bayern-Debüt gegen seinen Ex-Klub selbst. „Es hat sich sehr gut angefühlt, endlich mit den Jungs zusammen Fußball zu spielen“, sagte Sané, der nach seinem auskurierten Kreuzbandriss deutlich an Fahrt aufnimmt.


Krisenklub Schalke. Tempo, Spielwitz, Tricksereien – Schalke war in der zuschauerlosen Allianz-Arena gnadenlos unterlegen „gegen die im Moment wahrscheinlich beste Mannschaft der Welt“, wie Trainer David Wagner anerkennend feststellte. Erste Tendenz hingegen für das Team aus Gelsenkirchen: Abstiegskandidat. Neben Gnabry und Sané konnten auch Leon Goretzka, Elfmeterschütze Robert Lewandowski, Thomas Müller und der 17-Jährige Jamal Musiala Tore bejubeln.

Die in wieder heftigeren Coronazeiten auf der Tribüne erstaunlich eng beisammensitzende Bayern-Führungsriege hatte ihre Freude. „Es ist erstaunlich, wie die Mannschaft gleich wieder angeknüpft hat“, lobte Vorstandsmitglied Oliver Kahn. „Die Jungs sind immer noch hungrig, obwohl sie das Triple gewonnen haben“, erklärte Neu-Bayer Sané.

Und Schalke? Knüpfte ebenfalls nahtlos an die vergangene Saison an. Der Krisenklub ist nun seit insgesamt 17 Partien in der Bundesliga sieglos. Nur einmal verloren die Königsblauen höher: 1967 beim 0:11 gegen Borussia Mönchengladbach. „Das war schlecht. Wir haben nicht gut gespielt, Bayern war in herausragend guter Verfassung“, sagte Wagner. Dass sein Team nach dem 0:4 und 0:5 weiter nach vorne spielen wollte, nannte er „naiv“.

David Alaba verfolgte das 8:0 auf der Tribüne, offiziell wegen muskulärer Probleme. Seit Monaten pokern die Bayern mit dem ÖFB-Star und dessen Berater um die Verlängerung des 2021 auslaufenden Vertrages. Der Klub will den Wiener, 28, langfristig binden und ihn auf keinen Fall im Sommer 2021 ablösefrei verlieren. Zuletzt gab es öffentliche Wortgefechte beider Seiten.

Nun wurde klar, dass die Bayern Alabas Vertrag nicht um jeden Preis verlängern wollen. „Man muss auch die Situation sehen: Wir leben nicht mehr in der Fußballwelt vor Corona. Wir leben in einer ganz anderen Fußballwelt“, sagte Vorstandsmitglied Kahn nach dem 8:0-Auftakt. „Da sind wir auch in der Verantwortung, immer die wirtschaftliche Seite zu bedenken.“

Ergebnisse 1. Runde: U. Berlin – Augsburg 1:3, Werder – Hertha 1:4, Frankfurt – Bielefeld 1:1, Köln – Hoffenheim 2:3, Stuttgart – Freiburg 2:3. ⫻

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2020)

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