Streit

US-Geschäft von TikTok nun unter US-Kontrolle

Die TikTok-App hätte am Sonntag in den USA gesperrt werden sollen.
Die TikTok-App hätte am Sonntag in den USA gesperrt werden sollen.Jens Kalaene / dpa / picturedesk
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Im Disput um die Videoplattform TikTok gibt es zwischen USA und China eine Einigung. Das US-Geschäft wird als TikTok Global gebündelt.

Washington/Peking. Im Streit um das US-Geschäft der chinesischen Videoplattform TikTok hat es am Wochenende eine Einigung gegeben. Und nach anfänglichen Verwirrungen nahm sie am Sonntag immer klarer Gestalt an. US-Präsident Donald Trump sagte am Samstag, er stimme im Grundsatz der Vereinbarung zwischen dem chinesischen TikTok-Mutterkonzern ByteDance sowie dem Softwarekonzern Oracle und dem Einzelhandelsriesen Walmart zu. Das US-Geschäft solle als TikTok Global fortgeführt werden.

Große Erleichterung auf allen Seiten. Wochenlang hat der Streit die Spannungen im Handelskrieg der USA mit China geschürt – und Trump hat es wieder einmal verstanden, eine geschickte Dramaturgie hinzulegen: Für Sonntag war eigentlich geplant, die TikTok-App in den USA zu sperren. Trump hat TikTok als Risiko für die nationale Sicherheit bezeichnet. Die US-Regierung befürchtet, dass Daten der rund hundert Millionen monatlichen Nutzer in den USA an die chinesische Führung weitergereicht werden könnten, und hat den Verkauf des Unternehmens an eine US-Firma oder dessen Schließung gefordert.

Jetzt gibt es wieder einmal eine Einigung „in letzter Sekunde“: Dabei würden die beiden US-Konzerne Oracle und Walmart die totale Kontrolle ausüben. „Die Sicherheit wird zu 100 Prozent gewährleistet“, sagte Trump. Und Byte Dance erklärte sich bereit, 25.000 neue Jobs bei TikTok in den USA zu schaffen, im Moment sind es knapp über tausend.

Oracle gab nun an, man werde 12,5 Prozent an dem neuen Unternehmen halten und alle Daten von US-Nutzern in seiner Cloud speichern. Walmart soll nach eigenen Angaben weitere 7,5 Prozent kontrollieren. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg strebe Byte Dance eine Bewertung von TikTok in Höhe von 60 Milliarden Dollar an. Oracle und Walmart würden für ihre Anteile dann zusammen zwölf Milliarden Dollar bezahlen, schrieb die Agentur. Eine Stellungnahme dazu war von Byte Dance, TikTok, Oracle und Walmart zunächst nicht erhältlich.

TikTok selbst kündigte eine Finanzierungsrunde vor einem geplanten Börsengang an, bei der sich die beiden US-Konzerne zusammen insgesamt 20 Prozent sichern könnten. Die übrigen 80 Prozent sollen zwar demnach bei Byte Dance verbleiben. Unklar blieb allerdings, ob sie dann an die Investoren des chinesischen Konzerns weitergereicht werden. Gegenwärtig halten US-Investoren etwa 40 Prozent an Byte Dance.

Mysteriöser Bildungsfonds

China muss der Vereinbarung noch zustimmen. Reuters hat am Donnerstag auch von dem geplanten Börsengang von TikTok Global erfahren, der etwa in einem Jahr in den USA vollzogen werden soll.

Ein Teil des Geldes soll demnach für einen US-Bildungsfonds mit einem Volumen von fünf Milliarden Dollar verwendet werden. Trump sagte am Samstag, dieser von ihm geforderte Fonds sei Teil der Abmachung. „Ich sagte: ,Wissen Sie, tun Sie mir einen Gefallen, könnten Sie fünf Milliarden Dollar in einen Fonds für Bildung investieren, damit wir die Menschen über die wahre Geschichte unseres Landes aufklären können, nicht über die falsche Geschichte‘“, sagte Trump bei einer Wahlkampfkundgebung.

Oracle und Walmart beschrieben die Vereinbarung anders. Sie erklärten, dass zusammen mit den Byte-Dance-Topinvestoren eine Bildungsinitiative für einen Online-Lehrplan für Kinder ins Leben gerufen werden solle. Byte Dance erklärte am Sonntag, man habe von dem Fonds erst aus den Medien erfahren.

(Red./Ag.)

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