Ex-FP-Generalsekretär wollte "Steuern optimieren"

Der frühere FP-Generalsekretär Peter Sichrovsky
Der frühere FP-Generalsekretär Peter Sichrovsky(c) APA (PFARRHOFER Herbert)
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Der frühere FP-Politiker Peter Sichrovsky bestätigt ein Beratungs-Gespräch in Liechtenstein, hat aber kein Konto eröffnet.

Der frühere FP-Generalsekretär Peter Sichrovsky bestätigt, sich bei einer liechtensteinischen Bank über Veranlagungsmöglichkeiten informiert zu haben - eröffnet will er das Konto dann aber nicht haben. Er sei zwar bei einer Bank in Liechtenstein gewesen und habe dort ein Gespräch geführt, zur Einrichtung eines Kontos sei es aber nicht gekommen, sagt Sichrovsky im "Standard". Die Zeitschrift "News" hatte zuvor einen entsprechenden Aktenvermerk der liechtensteinischen LGT-Bank aus dem Jahr 2002 veröffentlicht. Von den Haider-Konten in Liechtenstein will auch Sichrovsky gehört haben.

Laut dem mit 5. August 2002 datierten Aktenvermerk - Sichrovsky war damals Generalsekretär der FPÖ und EU-Abgeordneter - teilte der Politiker den Mitarbeitern der Bank mit, dass seine Frau, die Drehbücher überarbeite und am Gewinn beteiligt sei, "in den nächsten Monaten eine größere Zahlung (3-5 Mio.) erhalten wird". Da es sich um einen größeren Betrag handle, wolle Sichrovsky "die Steuern optimieren", heißt es in dem Aktenvermerk. Ob die Zahlung an den in Österreich steuerpflichtigen Sichrovsky oder an seine in den USA steuerpflichtige Frau überwiesen werde, sei noch offen. Außerdem habe sich der Politiker "über unsere Auskunftspflicht/Bankgeheimnis" erkundigt.

Sichrovksy - er trat im Februar 2003 aus der FPÖ aus, blieb aber noch bis zur EU-Wahl 2004 im EU-Parlament - bestätigt zwar einen Gesprächstermin bei einer Bank in Liechtenstein, aber: "Ich habe nie ein Konto in Liechtenstein eröffnet - weder für mich noch für jemand anderen." Auch er behauptet allerdings, von der Existenz der Konten des früheren Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider (F bzw. B) in Liechtenstein gewusst zu haben. Das sei nichts Illegales, so Sichrovsky. Berichte über angebliche Geldflüsse zwischen Saddam Hussein oder Muammar al-Gaddafi und Haider hält er aber für "Schwachsinn". Mit derartigen unbewiesenen Gerüchten werde eine "aufklärungsbedürftige Geschichte" ruiniert, so der frühere FP-Politiker.

(APA)

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