Coronavirus

563 Neuinfektionen in Österreich: Niederösterreich überholt Wien

CORONAVIRUS: 15 MINUTEN-SCHNELLTESTS VOR WU-VORLESUNG
CORONAVIRUS: 15 MINUTEN-SCHNELLTESTS VOR WU-VORLESUNGAPA/ROLAND SCHLAGER
  • Drucken

Wien liegt erstmals seit Langem nicht an erster Stelle der Neuinfektionen, allerdings bleibt das Testaufkommen unterschiedlich. Rotes Kreuz-Chef Foitik rechnet mit bald über 1000 Neuinfektionen, und warnt vor Lehrern als „Spreader“.

563 neue Infektionen mit SARS-CoV-2 sind am Montag nach den Zahlen des Innenministeriums (Stand 9.30 Uhr) in den vergangenen 24 Stunden dazu gekommen. Bisher gab es in Österreich bei 1.458.095 eingemeldeten Tests 38.658 positive Ergebnisse. Das bedeutet, dass rund 2,65 Prozent der durchgeführten Tests eine Infektion mit dem Coronavirus bestätigten. Derzeit gibt es 8.375 aktiv Infizierte in Österreich, 767 Patienten sind bisher gestorben, 29.516 gelten als genesen.

Damit sind im Schnitt der vergangenen sieben Tage 731 Neuinfektionen pro Tag in Österreich dazu gekommen. Mit Stand Montag wurden 13.412 Tests ins Elektronische Melderegister (EMS) eingemeldet - mehr als am Sonntag (rund 12.500), aber deutlich weniger als am Samstag (18.000). Dennoch sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bei einer Pressekonferenz, dass die Zahl der Testungen am Wochenende nicht gesunken sei. Anschober hofft im Hinblick auf eine günstigere Entwicklung der Covid-19-Zahlen auf die mit Montag neu in Kraft getretenen Maßnahmen für Bars, Clubs und private Veranstaltungen. "Das sollte wirken", sagte er.

Derzeit befinden sich 364 Covid-19-Patienten in Spitalsbehandlung. 67 von ihnen liegen auf Intensivstationen.

Niederösterreich wegen Nachmeldungen vorne?

Sieht man sich die Zahl der Neuinfektionen nach Bundesländern an, fällt einerseits auf, dass Wien zum ersten Mal seit längerer Zeit nicht an erster Stelle der Neuinfektionen liegt, andererseits das Testaufkommen von Bundesland zu Bundesland höchst unterschiedlich blieb. Niederösterreich verzeichnete 181 Neuinfektionen bei 1.552 eingemeldeten Tests. Das bedeutet, dass rund 11,7 Prozent der gemeldeten Tests auch positiv waren. Das könnte allerdings an Nachmeldungen liegen: Am vergangenen Freitag gab es bei den Einmeldungen der Tests mit 891 einen starken Ausreißer nach unten. In Wien gab es 172 Neuinfektionen bei 4.369 eingemeldeten Tests, was einer Trefferquote von knapp vier Prozent entspricht.

66 Neuinfektionen wurden in Oberösterreich registriert, dort wurden mit 2.746 auch deutlich mehr Tests eingemeldet als in Niederösterreich. In Vorarlberg waren es 42 weitere Infektionen mit SArS-CoV-2, 1.270 Tests wurden im westlichsten Bundesland neu ausgewertet (Trefferquote 3,3 Prozent).

Tirol verzeichnete 33 weitere Fälle in den vergangenen 24 Stunden bei 1.024 Tests (3,2 Prozent Trefferrate), in der Steiermark waren es 32 bei 1.683 eingemeldeten Tests (1,9 Prozent der Tests positiv). 15 Neuinfektionen gab es in Kärnten bei 192 Tests (7,8 Prozent Treffer), bei 385 Tests wurden in Salzburg 14 Fälle registriert (3,6 Prozent Trefferquote). Im Burgenland waren es acht Neuinfektionen bei 191 eingemeldeten Tests (4,2 Prozent Trefferrate).

Rotes Kreuz warnt vor Fatalismus

Auch wenn die Zahl der täglichen Neuinfektionenin den kommenden Tagen trotz der wieder erweiterten Hygienemaßnahmen über 1.000 steigt, solle man trotzdem keinen Fatalismus entwickeln. Das betonte Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK), am Montag. "Den Erfolg dieser Maßnahmen sieht man leider erst frühestens in ein bis zwei Wochen."

"Wir sehen seit dem Sommer, dass die Zahlen kontinuierlich steigen - sowohl die der nachgewiesenen Neuinfektionen pro Tag, aber auch seit September die der Menschen, die in Krankenhäusern und auf Intensivstationen behandelt werden müssen." Darum sollten "von uns allen" die wieder erweiterten Basis-Hygiene-Maßnahmen befolgt werden. "Durch die Inkubationszeit, die Latenz, bis man erkennt, dass man krank ist, bis der Test ausgewertet ist und so weiter, dauert es eine Zeit, bis der Erfolg dieser Maßnahmen in Zahlen sichtbar ist", betonte der ÖRK-Manager.

Lehrer sind die „Spreader"

Um zu wissen, wie sich die Öffnung der Schulen auf die Ausbreitung des Coronavirus in Österreich auswirkt, sei es noch zu früh, sagte Foitik. Auch bisher ausgebliebene Schulcluster seien nicht verwunderlich, da Schulen nun lange geschlossen gewesen seien. Foitik sprach sich erneut für das Tragen von Mund-Nasen-Schutz in den Klassen ab der fünften Schulstufe aus. "Denn diese Maßnahme ist weniger dramatisch, als Klassen nach Hause und in Quarantäne zu stecken oder gar Schulen zu sperren. Ob dies der Weisheit letzter Schluss ist, weiß aber niemand genau, weil die Datenlage fehlt oder sehr unterschiedlich ist." Vor allen sollten auch Lehrerinnen und Lehrer während des Unterrichts Mund-Nasen-Schutz tragen, denn "die produzieren die meisten Tröpfchen und Aerosole, die reden ja laut - und die sind Spreader".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.