Neo-Nase. Als Parfümeur geht Sven Strasser exakt an sein duftendes Werk.
Duft aus Österreich

Parfum für gewisse Stunden

Das Weinviertel als olfaktorisches Kleinod: Designer und Gastronom Sven Strasser erfindet sich neu als Parfümeur und startet mit einer durchdachten Kollektion aus vier regional produzierten Düften. Inspirationsquelle ist sein eigener Garten im Tagesverlauf.

Eine Umstellung sei es schon gewesen, meint Sven Strasser und bezieht sich damit auf die bislang letzte Etappe seiner beruflichen Entwicklung. In der Küche nämlich (zwei Hauben für das viel gelobte, bis Ende 2012 existierende Lokal „Ein Wiener Salon“, Fine-Dining-Veranstaltungen im Strassergut in Zistersdorf im Weinviertel) sei er eher der Spontane, der gern improvisiert und dasselbe Gericht von Abend zu Abend ein wenig variiert. Beim Komponieren von Parfums, und das ist nun eben sein neuestes Metier, seien hingegen größte Genauigkeit und Replizierbarkeit gefragt: „Während ich beim Kochen jeden Tag frisch durchstarte, geht das da nicht. Ich muss mit der Waage, die auf Hundertstelgramm genau ist, arbeiten und bei jeder neuen Komposition von Anfang an schriftlich die Zusammensetzung und jede folgende Variation exakt protokollieren“, so Strasser. Im Nachhinein habe sich aber doch eine Parallele zu seiner Arbeit in der Küche gezeigt: Oft sind es die intuitiv entstandenen frühen Experimente, die sich später als die gelungensten Kompositionen herausstellen.

Vom Gin zum Duft

Man könnte den gebürtigen Deutschen mit Fug und Recht als einen synästhetischen Allrounder bezeichnen: Begonnen hat er seine berufliche Laufbahn mit einer Modeausbildung in Hetzendorf, danach arbeitete er etwa mit dem Designer Gregor Pirouzi zusammen und entwarf Modelle für das Accessoirelabel von Nina Peter. Vom Visuellen und Haptischen stieg er dann auf den Geschmackssinn um und kümmerte sich mit seinem Ehemann Felix um die Gaumenfreuden seiner Gäste. Es folgte die Lancierung einer eigenen Ginmarke mit charakteristischer Botanicals-Mischung (zwischendurch wurde die kleine Produktion eingestellt, jetzt arbeitet Sven Strasser aber wieder an zwei neuen Varianten, einem Sommer- und einem Wintergin), und vor vier Jahren begann er über einer neuen Herausforderung zu brüten.„Ich fand es auffällig, wie wenig wirklich Luxuriöses und entsprechend schön Gestaltetes es im Bereich der regionalen Kosmetik gibt“, so der Designer-Chef-Parfümeur.

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