Offensives Nicht-Verstehen und Erklärungen, die eben auch nicht richtig schlüssig sind: Am Sonntagabend blieben viele Fragen "Im Zentrum" auf der Strecke, dafür ließ sich trefflich psychologisieren.
Man könnte viele spannende Diskussionen führen mit den Gästen, die am Sonntagabend zur Sendung "Im Zentrum" geladen waren. Also, vielleicht muss man dazusagen: nicht nur mit den Gästen, die geladen waren, sondern auch mit denen, die tatsächlich kamen. Um "Verschärfung, Verwirrung, Verunsicherung" sollte es gehen, derzeit eine alliterierende Allianz, wenn es um Corona geht. Von kleinen Details bis zum großen Ganzen hätte das viele Möglichkeiten eröffnet.
So fehlte der Philosophin Lisz Hirn etwa eine Strategie zur Frage: "Wie können wir jetzt gut mit dem Virus leben?" Also: Nicht einfach nur überleben, sondern wie kann man dieses und das nächste Jahr sinnvoll gestalten, was können wir abseits vom alltäglichen Kampf anstreben? Besonders wichtig auch für junge Menschen. Fragen wie diese verhallten, was einer unglücklichen Konstellation geschuldet war: Moderatorin Claudia Reiterer bremste, unterbrach, wechselte fliegend die Themen - und Gesundheitsminister Rudolf Anschober reagierte auf ihre Gesprächsführung mehr als verschnupft.
"Wenn Sie mich ausreden lassen, könnte ich es erklären, das wäre vielleicht ganz angenehm", sagte er, wobei er seiner Stimme nur den allerruhigsten Tonfall erlaubte. Immer wieder prallten Reiterer und Anschober aneinander, seine nicht extrem schlüssigen Erklärungen auf ihren Versuch, eine Gesamtlogik bei den Corona-Maßnahmen abzuleiten - eine Gesamtlogik, die es offensichtlich nicht gibt. "Ich bin ja die Anwältin des Publikums, ich frage für alle, die jetzt zuschauen", erklärte Reiterer irgendwann. "Es wirkt jetzt immer so, als würde ich dasitzen und es nicht verstehen und ich geb's einfach zu, es ist wirklich sehr undurchsichtig." Woraufhin Anschober sagte: "Ja aber dann lassen Sie uns doch erklären, vielleicht."