Arbeitsmarkt

Jobkrise trifft Migranten und Junge

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Die Unternehmen bauen massiv Personal ab. Zum ersten Mal seit 2009 sinkt die Beschäftigung, zeigt eine aktuelle AMS-Prognose. Die Kurzarbeit hat das Schlimmste verhindert.

Mit Prognosen ist das in Zeiten wie diesen so eine Sache. Selten waren sie unsicherer – aber man braucht sie trotzdem. Das Forschungsinstitut Synthesis, das den Ausblick für das Arbeitsmarktservice (AMS) erstellt, legt seiner aktuellen Arbeitsmarktprognose moderat steigende Covid-Neuinfektionen im zweiten Halbjahr zugrunde – aber keinen zweiten Lockdown. Und rechnet heuer „mit einem massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit“. Mitte April erreichte die Arbeitslosenzahl den Rekordwert von 588.000. Die Experten erwarten, dass die österreichische Wirtschaft heuer um neun Prozent schrumpft. Sie sind damit deutlich pessimistischer als das Wifo und das IHS, die mit sieben bzw. 7,3 Prozent kalkulieren. Die wichtigsten Punkte im Überblick.

Starker Abbau von Stellen

Die Nachfrage aus dem Ausland bricht ein, die Umsätze der Unternehmen ebenso, die Unsicherheit ist hoch. Als Folge bauen die Betriebe im laufenden Jahr massiv Personal ab. Die in Österreich tätigen Unternehmen werden heuer um 87.300 Arbeitsplätze weniger anbieten als 2019. Damit ist 2020 ein absolutes Ausnahmejahr: Die Beschäftigung ist zuletzt im Krisenjahr 2009 und davor 1996 gesunken. Nur Arbeitszeiteffekten (Abbau von Urlauben und Zeitguthaben, Anm.), vor allem aber der Kurzarbeit, sei es zu verdanken, dass die zu erwartende Lücke im Bruttoinlandsprodukt „nicht in ihrem vollen Ausmaß auf den Arbeitsmarkt durchschlägt“, heißt es in der Analyse, die der „Presse“ vorliegt. „Die Kurzarbeit hat auch den Effekt, dass sie die Unternehmen schneller aus der Krise herausführt“, sagt AMS-Vorstand Johannes Kopf. Weil sie ihre Mitarbeiter halten und nicht erst auf Personalsuche gehen müssen, wenn die Wirtschaft wieder anspringt.

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