Der populäre Regionalpräsident von Venetien wird zunehmend zur Gefahr für Matteo Salvini: Ein Porträt.
Luca Zaia liebt es, zu gewinnen: Bei der Regionalwahl vom vergangenen Sonntag und Montag dürfte der ehrgeizige Regierungschef Venetiens ganz auf seine Kosten gekommen sein. Nicht, weil der 52-Jährige als klarer Sieger hervorgegangen ist – daran bestand von vornherein kein Zweifel. Sondern weil der Lega-Politiker mit fast 77 Prozent der Wählerstimmen einen Rekord gebrochen hat (einige Kommentatoren tauften nun witzelnd Venetien in „Zaiastan“ um). Vor allem aber schaffte es Zaia, seinen Boss, den ebenso Rampenlicht-süchtigen Lega-Chef Matteo Salvini, in den Schatten zu stellen.
Gerüchte halten sich hartnäckig, dass Zaia auf Salvinis Posten spitz ist. Und dass der Lega-Vorsitzende niemanden mehr fürchtet, als den nicht nur in Venetien beliebten Regionalpräsidenten. Beide dementieren das freilich vehement.
Die Corona-Krise dürfte nun den Wettstreit verschärft haben: Während Salvini mit seinem Zickzack-Kurs an Popularität verliert, verhalf das erfolgreiche Corona-Krisenmanagement in Venetien Zaia zu neuen Höhen. Der „Doge“, wie ihn italienische Medien nennen, stilisierte den Corona-Kampf ja auch in seinen hunderten Presseauftritten zum persönlichen Erfolg.