Absage

Opernball-Verkleinerung wäre "ärmliches Signal" gewesen

(c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)
  • Drucken

Eine eingeschränkte Version des Balles wäre für Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer nicht in Frage gekommen.

Die Regierung hat wegen der Coronakrise den Opernball 2021 abgesagt. Stattdessen eine eingeschränkte Version der berühmten Veranstaltung durchzuführen, wäre für Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) nicht infrage gekommen: "Das wäre dann glaub ich ein ärmliches Signal für den Opernball - das ist nicht gewollt", meinte sie auf eine entsprechende Frage vor dem Ministerrat am Mittwoch.

Die Absage erfolge aus Sicherheitsgründen, erklärte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP). "Es ist wichtig, hier die Menschen nicht zu gefährden." Natürlich sei der Opernball ein Wirtschaftsfaktor, aber es gebe ja Hilfsmaßnahmen wie Kurzarbeit.

Veranstaltung „unverantwortlich"

"Es ist eine wirklich schwere Entscheidung", bekräftigte Mayer. Man müsse aber auf Dinge, mit denen man "das Leben ausgelassen feiern" könne, derzeit verzichten. So eine Veranstaltung habe eine enorme Vorlaufzeit, und es wäre "unverantwortlich", jetzt mit der Organisation zu beginnen. Staatsoperndirektor Bogdan Roscic arbeite bereits an einem Alternativkonzept für die Tage rund um den Balltermin, es soll ein Programm speziell für Kinder und Jugendliche geben.

Ob noch weitere kulturelle Großveranstaltungen von Absagen betroffen sein werden, konnte Mayer auf Nachfrage naturgemäß nicht ausschließen: "Garantieren kann man derzeit gar nichts, aber ich stehe dafür ein, dass auch unter schwierigen Bedingungen ein Kulturbetrieb möglich ist."

„Es tut uns allen sehr leid"

Staatsopern-Direktor Bogdan Roscic sein Bedauern ausgedrückt. "Es tut uns allen sehr leid, dass der Opernball, der im Jahreskreislauf der Wiener Staatsoper einen solchen Fixpunkt darstellt, aufgrund der aktuellen Lage abgesagt werden musste", teilte er in einer schriftlichen Stellungnahme mit.

"Diese Absage betrifft natürlich auch die traditionell im umgebauten Saal stattfindende Zauberflöte für Kinder, bei der in zwei Vorstellungen insgesamt 7000 junge Besucherinnen und Besucher bei uns sind. Durch diese Absagen werden im Spielplan des Hauses, nicht zuletzt durch den Wegfall der extrem aufwendigen Auf- und Abbauarbeiten, insgesamt vier Tage frei. Wir werden diese für ein Alternativprogramm nutzen, unter spezieller Berücksichtigung des jungen Publikums", kündigte Roscic an.

"Es ist daher wichtig, dass die Entscheidung zur Absage frühzeitig gefallen ist. Ebenso wichtig ist für die Staatsoper die Zusage von Staatssekretärin Andrea Mayer, dass der Eigentümer den Einnahmenverlust abdecken wird", erläuterte Roscic. Für den Opernball gab es seit Februar 2020 erste Vorbestellungen für Eintrittskarten, Tische und Logen, aufgrund der unsicheren Lage jedoch noch keine fixen Zuteilungen und Zahlungen. "Wir alle hoffen, dass wir im Februar 2022 wieder einen glänzenden Opernball veranstalten können", betonte Roscic.

Zweite Absage in der Geschichte

Die Absage des für den 11. Februar 2021 geplant gewesenen Wiener Opernballs ist die zweite seit der Wiederaufnahme des "Staatsballs" nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1956. Während es dieses Mal aus gesundheitspolitischer Sicht wegen der Coronavirus-Pandemie Sicherheitsbedenken gibt, so war es im Jahr 1991 der Golfkrieg im Irak, der kurzfristig zu einer Streichung des rauschenden Fests in der Staatsoper führte.

Als eine Art Staatsakt sei die Abhaltung "unziemlich", hatte etwa der damalige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk gemeint, nachdem am 17. Jänner 1991 mit schweren Luftangriffen auf militärische Ziele im Irak die "Operation Wüstensturm" zur Befreiung Kuwaits begonnen hatte. Weitere Wiener Tanzveranstaltungen wurden in der Folge ebenfalls abgesagt. Zahlreiche Hoteliers protestierten gegen die Entscheidung.

Richard Lugner hat Verständnis

Opernball-Stammgast Richard Lugner hat Verständnis für die Entscheidung, das Fest in der Staatsoper abzusagen. "Das ist schon gescheit", sagte der Baumeister am Mittwoch. Seinen für 2021 vorgesehen gewesenen Gast will er nun 2022 bringen.

"Solange es keine Impfung gibt und die Fallzahlen hoch sind, wird es solche Veranstaltungen nicht geben", meinte Lugner. Er selbst musste erst kürzlich seine große Geburtstagsparty absagen. "Da kann man halt nichts machen."

Am Vormittag wollte Lugner seinen Gast für 2021 über die Absage informieren. "Dann bringe ich ihn halt 2022", sagte der Baumeister.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Opernball 2020.
Kultur

Wiener Opernball 2021 wird abgesagt

Österreichs größter Ball wird nächstes Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Die Regierung wird den Beschluss heute fassen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.