Studie

Mehr Streaming als TV: Zwei Drittel zu einem Drittel bei den Jungen

Es war einmal der Fernseher? Soweit ist es noch nicht.
Es war einmal der Fernseher? Soweit ist es noch nicht. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Anteil von linearem Fernsehen am Konsum von Bewegtbild hat sich in fünf Jahren halbiert - aber nur bei den Jungen.

Die Fernseh- und Streamingnutzung junger Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren hat sich in den vergangenen fünf Jahren stark verändert. YouTube, Netflix, Amazon Prime und andere haben das klassische TV in dieser Altersgruppe deutlich überholt, wie die Bewegtbildstudie 2020 zeigt, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Seit 2016 hat sich der Anteil des linearen Fernsehens am Bewegtbildkonsum der Jungen halbiert.

Der Anteil des linearen Fernsehens am Bewegtbildkonsum liegt demnach bei den 14- bis 29-Jährigen nur noch bei 33,3 Prozent. 2016 waren es noch 66,4 Prozent. Video-Streaming über Plattformen wie Netflix, YouTube oder Social Media legte dagegen in dieser Gruppe deutlich zu, nämlich von 19,4 Prozent 2016 auf 46,8 Prozent 2020.

Bewegtbild insgesamt wird von den bis 29-Jährigen täglich um 44 Minuten länger als im Vorjahr genutzt (im Schnitt 240 Minuten). 41 Minuten und damit fast der gesamte Zeitzuwachs entfallen auf Online-Videos.

Mediatheken und Livestreams legen zu, aber weniger

Auch in Bezug auf die Angebote der klassischen Fernsehveranstalter haben die Jungen ihr Nutzungsverhalten verlagert: Lineares TV-Programm wird statt 90 Minuten im Vorjahr nun 80 Minuten am Tag konsumiert, dafür werden die Mediatheken und Livestreams der TV-Sender statt 20 Minuten nun 30 Minuten am Tag genutzt.

Weniger stark verändert hat sich das Nutzungsverhalten in der Gesamtbevölkerung: Hier liegt der Anteil des linearen Fernsehens am Bewegtbildkonsum bei 69,1 Prozent (2016: 83,2 Prozent), der Anteil von Angeboten reiner Online-Anbieter wie YouTube, Netflix oder Amazon Prime Video bei 18,7 Prozent (2016: 7,8 Prozent).

91,4 Prozent der Bevölkerung schauen täglich fern

Insgesamt ist die Bewegtbildnutzung in Österreich nach wie vor hoch. 91,4 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren schauen täglich fern, konsumieren Videos der Streamingplattformen oder auf Social Media. Auch die Dauer der Nutzung von Bewegtbildangeboten nimmt deutlich zu: um 29 Minuten auf 248 Minuten.

Das am häufigsten genutzte Videoportal ist YouTube. 77,8 Prozent der Befragten gaben an, die Plattform aus dem Hause Google in den vergangenen vier Wochen besucht zu haben. Auf Platz zwei liegt Amazon Prime Video (36,5 Prozent), gefolgt von Netflix (31,9 Prozent). Die ORF-TVthek platziert sich in der Gesamtbetrachtung zwischen YouTube und Amazon mit 45,6 Prozent.

Zur Studie

Die Bewegtbildstudie wird seit 2016 jährlich im Auftrag der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR Medien) und der Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT) durchgeführt. Die Befragung von rund 4000 Österreichern durch das Marktforschungsinstitut GfK Austria erfolgt traditionell im Februar, fand also vor Einführung der Maßnahmen rund um die Corona-Pandemie statt.

(APA/red.)

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