Nachbarschaftliche Beziehungen

Wie Belarus den Russen den Spiegel vorhält

(c) via REUTERS (BelaPAN)
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Das Verhältnis zwischen den beiden Nachbarstaaten ist eng. Doch der Aufstand der Belarussen überrascht viele Russen, deren Blick auf den „kleineren Bruder“ nicht ganz ohne Klischees ist.

In Belarus würden sich derzeit zwei Prozesse abspielen, erklärte Dmitrij Kisseljow unlängst in seiner TV-Wochenschau „Westi Nedeli“. Einer sei zerstörerisch, der andere schöpferisch. Die Rede war von der Rolle Europas und Russlands nach der gefälschten Präsidentenwahl. Wer negativ auf das Land einwirke, daran ließ Kisseljow, Direktor des staatlichen Medienkonzerns Rossia Segodnia, keinen Zweifel. Europa bezwecke „die Zerstörung des Landes“ – mit Sanktionen und der Unterstützung politisch unerfahrener Personen wie Swetlana Tichanowskaja. Russland gehe es dagegen um den Schutz von Belarus – etwa um die „vertiefte Integration mit der russischen Wirtschaft“. Moskaus Bestreben sei „ehrlich und systematisch“.

Sexistische Kommentare

Mehr als einen Monat nach Beginn der belarussischen Protestwelle senden die russischen Staatsmedien eine klare Message. Das war nicht immer so. Anfänglich gab es nämlich vom Kreml keine klaren Vorgaben. Selbst der Propaganda-Sender RT berichtete in den ersten Tagen ausgewogen über die Demonstrationen. Seit Moskau offensiv Machthaber Alexander Lukaschenko unterstützt, wird die Bürgerbewegung aber in den Kreml-treuen Medien diskreditiert. Insbesondere gegen die weiblichen Galionsfiguren und Demonstrantinnen setzt es zynische frauenfeindliche Kommentare.

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