Quergeschrieben

"Gut" ist nicht genug: Häusliche Gewalt bleibt ein Problem

Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) am Montag während einer Pressekonferenz zum Thema Gewalt gegen Frauen.
Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) am Montag während einer Pressekonferenz zum Thema Gewalt gegen Frauen. APA/GEORG HOCHMUTH
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Die Zahlen mögen nicht so schlimm sein wie vor dem Corona-Shutdown im Frühling befürchtet. Eine gute Nachricht ist das dennoch keine.

Wenn sich Befürchtungen nicht bewahrheiten, kann das eine gute Nachricht sein. Etwa, wenn ein unklarer ärztlicher Befund doch harmlos ist. Oder wenn ein als langweilig erwartetes Familienfest lustig wird. Geht es um Politik, ist die Einordnung allerdings schwieriger. Wird ein Konflikt zwischen zwei Staaten friedlich gelöst, bevor er eskaliert, ist das dann eine gute Nachricht? Irgendwie schon – es wurde schließlich Schlimmeres verhindert –, aber natürlich auch nicht, denn der Konflikt hat wohl dennoch seine Spuren hinterlassen. Die vorhergegangene Furcht vor der Eskalation trübt die Freude über das positive Ende.

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Diese Grautöne zu sehen ist nicht einfach. Das veranschaulichte jüngst ein Beispiel aus der österreichischen Politik: Am Montag präsentierten Frauenministerin Susanne Raab und Innenminister Karl Nehammer (beide ÖVP) die Fallzahlen zu häuslicher Gewalt während des Corona-Lockdowns im Frühjahr. Im vergangenen Februar, also vor dem Lockdown, wurden in Österreich 886 Mal Annäherungs- und Betretungsverbote gegen Gewalttäter verhängt. Im März waren es dann schon 972, und im April, in dem durchgehend Ausgangsbeschränkungen galten, stiegen die Fallzahlen auf 1081. Vergleichbare Zahlen aus den Vorjahren gibt es nicht, aber die Daten sind eindeutig: Der Anstieg war da, auch wenn er nicht exponentiell war. Man sei „gut durch die Krise gekommen“, kommentierte Raab.

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